Pressemitteilung der EAK: Zunehmende Bundeswehr-Werbung unter Minderjährigen nicht hinnehmbar

Die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK) hat die Rekrutierung Minderjähriger und die Werbung der Bundeswehr in Schulen und in sozialen Medien für den Militärdienst erneut kritisiert. Anlass ist der Internationale Tag gegen den Einsatz von Kindersoldaten („Red Hand Day“), der seit 2002 jährlich am 12. Februar begangen wird, und an dem an das Schicksal von Kindern erinnert wird, die zum Einsatz in Kriegen und bewaffneten Konflikten gezwungen werden.

„Es ist nicht hinnehmbar, wenn die Bundeswehr aufgrund eines offenbar größer werdenden Personal- und Nachwuchsmangels zunehmend offensiver unter Jugendlichen Werbung macht. Wenn wir in Europa den Einsatz von Kindersoldaten in Asien oder Afrika kritisieren, dürfen wir nicht übersehen, dass in Deutschland Minderjährige rekrutiert werden“, betont Dr. Christoph Münchow, der Vorsitzende der EAK.

Erschreckend sei, dass die Zahl minderjähriger Soldaten ihren höchsten Stand seit der Aussetzung der Wehrpflicht erreicht habe, kritisiert die EAK. Nach Angaben der Bundesregierung leisteten im vergangenen Jahr im November 1576 Personen unter 18 Jahren ihren Dienst bei der Bundeswehr. 2011 lag diese Zahl noch bei 689.

„Das ist eine Entwicklung, die Sorgen machen muss. Denn viele Jugendliche sind noch nicht in der Lage, wirklich die Konsequenzen eines freiwilligen Dienstes in der Bundeswehr zu erkennen“, mahnt der EAK-Vorsitzende. Darum sollten die Werbeeinsätze an Schulen eingestellt werden, fordert Christoph Münchow.

Kritisch sieht die EAK auch die zunehmende Werbung der Bundeswehr in den sozialen Medien. „Wenn in Selfie-Manier bei Youtube der Rekruten-Alltag dargestellt wird und dabei die gefährlichen Einsätze ausgeblendet werden und alles wie ein großer Abenteuerspielplatz erscheint, dann wird der Soldaten-Beruf erschreckend verharmlost, um möglichst viele junge Menschen für den Dienst zu gewinnen“, sagt Jasmin Schwarz, die EAK-Referentin für Kriegsdienstverweigerung.

Dieter Junker
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