März 2008: „Netzwerk BOA - Bildung für nachhaltige Entwicklung in der Oberen Altstadt Minden"

Projektdarstellung
Wie werden die Menschen leben, die in 25, 50 oder 100 Jahren geboren werden? Werden sie eine Chance auf ein erfülltes Leben haben? Können heute Menschen in Würde leben? Bei uns und in anderen Ländern? Wie müssen wir unsere Umwelt gestalten, damit zukünftige Generationen durch uns nicht eingeschränkt werden? Wie müssen wir wirtschaften, damit die Welt gerechter wird?

Fragen, mit denen sich das Mindener Projekt „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung in der oberen Mindener Altstadt (BOA)“ beschäftigt.

UN-Dekade 2005-2014

Schon 1992 befassten sich 179 Staaten auf der Konferenz der Vereinten Nationen für Umwelt und Entwicklung in Rio mit diesen Fragen und verabschiedeten die Agenda 21 für eine nachhaltige Entwicklung. Nachhaltigkeit gehört zu den großen Herausforderungen für unsere Zeit. Angeregt durch eine Nachfolgekonferenz 2002 beschloss die UN-Vollversammlung einschließlich Deutschland die UN-Dekade „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung 2005-2014“. Der Bundestag verabschiedete einstimmig einen Nationalen Aktionsplan.

Nachhaltigkeit besagt, dass eine ökologisch, ökonomisch und sozial ausgewogene Entwicklung allen Menschen zugute kommt, jetzt und in Zukunft.

Nachhaltige Entwicklung betrifft Einstellungen und Verhaltensweisen und lässt sich nicht nur als eine „von oben“ vorgegebene Strategie, sondern nur unter Beteiligung möglichst vieler Bürgerinnen und Bürger verwirklichen. Dem Einzelnen sollen Wissen und Fähigkeiten mit auf dem Weg gegeben werden, die es ihm ermöglichen, aktiv eigenverantwortlich und gemeinsam mit anderen Umwelt und Zukunft zu gestalten. Diese Gestaltungskompetenz betrifft Kinder und Jugendliche ebenso wie Erwachsene in einem lebenslangen Lernen.

Mindens Obere Altstadt

Mindens Obere Altstadt ist ein ganz besonderer Lernort im Sinne der Dekade „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“, ohne dass sich die meisten der dort handelnden Akteure bisher bewusst damit in Verbindung gebracht hätten. Es gibt bestimmt nicht viele Stadtviertel in Deutschland, in der auf relativ kleinem Raum (etwa 23 Sträßchen mit ca. 2.300 Einwohnern auf 90.000 qm) soviel Potential für Bürgerengagement und Eine Welt-Arbeit versammelt ist. Zurückzuführen ist diese auffällige Konzentration auf die langjährige Bürgerinitiativbewegung Mindens sowie der schlechten Bausubstanz der Oberen Altstadt. die in den 70er Jahren dazu führte, dass dort viele Ausländer wegen der billigen Mieten Wohnungen bezogen, sich aber auch Organisationen wie die Aktionsgemeinschaft Friedenswoche Minden (friwo), Weltladen, Bildungswerk und Forum und das Internationale Begegnungszentrum Juxbude etablierten. Junge Familien renovierten baufällige Gebäude und sorgten dafür, dass hier kein reines Kneipenviertel entstehen konnte. Es gibt Ausländervereine, viele Geschäfte, den Wochenmarkt und Restaurants als Brücken zu anderen Kulturen.

Vernetzung für B.O.A

Beim Netzwerk BOA, das im Herbst 2006 in Mindens Oberer Altstadt aktiv wurde, handelt es sich um einen Zusammenschluss von Einrichtungen der schulischen und außerschulischen Erziehung und Bildung vom Kindergarten bis zur FernUni Hagen sowie Bürgerinitiativen, Wohlfahrtsverbänden und Kirchengemeinden. Unter der Leitidee B.O.A. erwarten die Beteiligten Synergieeffekte für ihre eigene Arbeit und für das Stadtviertel, das sich durch Bürgernähe und Weltoffenheit auszeichnet. Begonnen wurde die Entwicklung eines biographiebegleitenden Bildungsbereiche verbindenden Curriculums. Lern- und Begegnungsfeste (2007 Altstadtfest „Mit allen – für alle“, WeltFrühstück), Basare und Offene Türen der Einrichtungen verbessern die öffentliche Wahrnehmung der Bildung für nachhaltige Entwicklung. Das Projekt wurde als UN-Dekade-Projekt 2007-08 ausgezeichnet.

Träger des Projektes sind die friwo und das Bildungswerk&Forum. Für die Tagesgeschäfte wurde ein SprecherInnenrat gebildet, dem Heidrun Spanier von der FernUni Hagen, Falk Bloech von der friwo und Sieghilde Winkelmann vom BF angehören.