Pressemitteilung von 'AG Frieden' und 'Für ein buntes Trier gemeinsam gegen Rechts': Rassistischer Übergriff in Trier: „Wir brauchen Solidarität mit Betroffenen und Zivilcourage!“

Zur Zeit kommt es in Deutschland fast täglich zu rassistisch motivierten Straftaten und Übergriffen

Auch in Trier kam es am 09.11.2015 zu einem Angriff mit vermutlich rassistischem Tatmotiv auf eine 54- jährige Frau mit Migrationshintergrund. Die Betroffene wurde am 9.11. in Trier von hinten niedergeschlagen und leidet v.a. psychisch unter Folgen. Die Zunahme von rassistisch motivierter Gewalt in Deutschland ist alarmierend.
Auch in unserer Region kam es in letzter Zeit vermehrt zu Vorfällen wie z.B. in Landscheid oder Traben- Trabach.
„Das Gewaltpotential steigt gefährlich. Zunehmend werden Waffen, Sprengstoffe und Brandsätze eingesetzt. Täter_innen nehmen immer häufiger tödliche Verletzungen in Kauf. Auch Helfer_innen und Menschen die mit der Unterbringung von Geflüchteten befasst sind, Journalist_innen und Politiker_innen rücken in den Fokus, werden bedroht, diffamiert und angegriffen. Rassistische Positionen werden zunehmend auf verschiedenen Ebenen aggressiv geäußert und durch körperliche Gewalt umgesetzt. Immer öfter auch von Personen, die sich nicht der rechten Szene zuordnen.“ so der Verband der Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt am 6.11.20154

Was mit verbalen Ausfällen im Internet und an Stammtischen beginnt, führt leider immer häufiger auch zu gewalttätigen Übergriffen gegenüber Menschen oder Einrichtungen.
„Wir müssen wachsam sein angesichts rassistischer Anfeindung und Gewalt. Rechtsradikalen Bestrebungen, Antisemitismus und Islamophobie muss auf allen gesellschaftlichen Ebenen begegnet werden.“ so Nicloa Rosendahl vom Verein für ein Buntes Trier gemeinsam gegen Rechts

Angesichts dieser gefährlichen Entwicklung bedarf es neben dem konsequenten Handeln von Politik, Justiz und Verwaltung auch der Aufmerksamkeit und Zivilcourage aus der Bevölkerung. „Für die Betroffenen von rassistisch motivierter Gewalt ist es enorm wichtig, dass sie Unterstützung und Solidarität aus ihrem Umfeld erfahren.“ so Markus Pflüger von der Arbeitsgemeinschaft Frieden „Menschen die Zeugen von rassistischen Übergriffen werden sollten sofort die Polizei informieren, sich die Tätermerkmale einprägen und wenn möglich sich mit anderen zusammentun, um die Angreifer beispielsweise verbal zu stoppen – in Zivilcouragetrainings kann das Eingreifen ohne sich selbst zu gefährden eingeübt werden.“ Erläutert die AG Frieden, die auch das Netzwerk Zivilcourage Rheinland-Pfalz koordiniert und Trainings vermittelt

Auch Angriffe die keine schweren körperlichen Verletzungen verursachen, können eine schwere psychische Belastung zur Folge haben, besonders bei Menschen die z.B. durch Fluchterfahrungen bereits traumatisiert sind. „Traumatische Erlebnisse werden häufig in tiefere Bewußtseinsschichten verdrängt. Sie tauchen oft nach Jahren wieder auf. In einer Traumatherapie werden sie schrittweise in einem sicheren Rahmen bearbeitet. Ein erneutes traumatisches Erlebnis führt zu einer Re-traumatisierung. Auslöser dafür können auch kleinere Angstreize sein, die vom sozialen Umfeld als harmlos eingestuft werden. Die Auswirkungen einer Retraumatisierung können schlimmer sein als die ursprüngliche Traumasymptomatik.“ so der Vertreter der Opferberatungsstelle Rheinland-Pfalz, die Opfer anonym und kostenlos berät. In Rheinland-Pfalz können sich Opfer von rassistischer Gewalt an die Opferberatung unter der Nummer 0176- 84607852 wenden. Darüber hinaus gibt es regionale Beratungsknoten gegen Rechtsextremismus. Der Beratungsknoten Trier-Eifel ist unter der Nummer 0176-30491263 zu erreichen. Informationen auch unter
www.beratungsnetzwerk-rlp.de

Die Polizei sucht weiter nach Zeugen für den Angriff am 09.11. auf die 54-jährige Frau in der Hornstraße in Trier West und bittet um Hinweise unter der Nummer: Telefon 0651/20157531

( Quellen usw. siehe Anhang)

Anhang: