Pressemitteilung: Evangelische Friedensarbeit würdigt Engagement von Ludwig Baumann gegen NS-Unrecht

Die evangelische Friedensarbeit hat den Vorsitzenden des Bundesverbands für die Opfer der NS-Militärjustiz, Ludwig Baumann, für sein unermüdliches und langjähriges Engagement für die Annullierung der Urteile der NS-Militärgerichte, aber auch für sein Eintreten für Gewissensfreiheit, Kriegsdienstverweigerung und Gewaltfreiheit gewürdigt. Ludwig Baumann ist am 5. Juli im Alter von 96 Jahren in Bremen verstorben.

„Ludwig Baumann setzte sich sein Leben lang für die Rehabilitierung von Wehrmachtsdeserteuren und deren gesellschaftliche Anerkennung ein. Und nahm dafür auch schlimmste Anfeindungen in Kauf. Dass 2002 der Deutsche Bundestag die Deserteure rehabilitierte, ist das große Verdienst dieses Mannes“, so Renke Brahms, der Friedensbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

Ludwig Baumann war 1942 desertiert. Nach seiner Festnahme wurde er zum Tode verurteilt, die Strafe später in eine Zuchthausstrafe umgewandelt. „Ich wollte nicht töten. Und ich wollte leben“, schrieb er in seiner Biografie. Nach dem Krieg setzte er sich für die Aufhebung der NS-Unrechtsurteile gegen Deserteure und deren Rehabilitierung ein. Ebenso war Ludwig Baumann in der Friedensbewegung aktiv.

Seinen Einsatz für ein Recht auf Kriegsdienstverweigerung würdigte die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK). „Seine schlimmen Erfahrungen in der NS-Zeit haben Ludwig Baumann zu einem großen Verfechter der Gewissensfreiheit gemacht. Unermüdlich hat er sich für Kriegsdienstverweigerung als Menschenrecht eingesetzt“, unterstrich EAK-Bundesvorsitzender Dr. Christoph Münchow.

Gewaltfrei leben, sich nicht für Kriege missbrauchen lassen, und auch als Soldaten selbstständig denken und das Gewissen prüfen, hatte Ludwig Baumann mit Nachdruck in seiner vor vier Jahren erschienenen Biografie betont. „Er hat sich sein Leben lang für Gewaltfreiheit, für den Frieden und für Gerechtigkeit eingesetzt. Seine Stimme wird fehlen, nicht zuletzt angesichts der Tatsache, dass auch heute weiterhin Kriegsdienstverweigerer weltweit verfolgt und eingesperrt werden und sich Tausende vor militärischen Einsätzen in Kriegen auf die Flucht begeben müssen“, so Brahms, der Leitende Geistliche der Bremischen Evangelischen Kirche.  

Dieter Junker
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