PM der Friedensinitiative Westpfalz:1914 – 2014: Hat Deutschland Frieden gelernt ?

1914 – 2014: Hat Deutschland Frieden gelernt ?

Mit einem verhaltenen Ja beantwortete Clemens Ronnefeldt, Friedensreferent des Internationalen Versöhungsbundes die Leitfrage des Abends. Nach dem dem Ersten Weltkrieg habe sich die Einsicht in die Sinnlosigkeit von Kriegen leider nicht durchsetzen können. Erst derZweite Krieg brachte ein Wende. Noch vor dem Waaffenstillstand gründeten französische Katholiken die Friedensbewegung Pax Christi, die sich die Versöhnung mit Deutschland zum Ziel gesetzt hatte. Weitere Bemühungen vor allem an der gesellschaftlichen Basis schufen die Grundlage, auf der die große Politik die deutsch-französische Verständigung vertraglich sichern konnte. Ohne sie wäre die Europäische Union nie möglich geworden. In den 70er Jahren führte die neue deutsche Ostpolitik zur Aussöhnung mit den Staaten des Ostblocke, deren schönste Frucht die deutsche Wiedervereinigung war.

Das Bild einer konsequenten Friedensorientierung der deutschen Politik, die bereits im Grundgesetz von 1949 vorgezeichnet war, wurde freilich getrübt durch die Beteiligung der Bundeswehr an den Kriegen in Jjugoslawien und Afghanistan. In dieses Bild passt auch nicht, dass Deutschland in den letzten Jahren weltweit zum drittgrößten Exporteuer von Kriegswaffen aufstieg.

Eine vorbildliche schulische Friedensarbeit gibt es dagegen am Hohenstaufengymnasiums. dar. Unter der Leitung von Dr. Norbert Herhammer, Stephanie Hochedez und Regine Lüdders hatte je eine Schülergruppe das Schlachtfeld von Verdun und mehrere Orte in Polen besucht. In sorgfältig vorbereiteten Texten spiegelten sich die Eindrücke der Schüler wieder.

Auch Roland Paul, Direktor des pfälischen Instituts für Geschichte, gab in seinem Beitrag „Stimmen und Stimmung in Kaiserslautern“ den Hinweis auf eine ungewöhnliche Friedensaktion: Frauen aus Kaiserslautern brachten im August 1914 französischen Kriegsgefangenen, deren Zug einige Zeit auf seine Weiterfahrt warten musste, Getränke, Brot, Wurst und Käse – ganz im Gegensatz zu der damals auch in unserer Stadt noch anhaltenden Kriegsbegeisterung. Prompt wurden sie deswegen in der Presse kräftig beschimpft: Trockenes Brot und Wasser hätten für die Feinde genügt.

Auf angenehme Weise ergänzten Musikbeiträge des Orchsters des Albert-Schweitzer-Gymnasiums, unter der Leitung von Holger Stodtmeister, und der Emmerich-Smola-Musikschule, unter der Leitung von Wolfgang Bach, das abwechslungsreiche Programm des Abends, den Tanja Hermann vom Pfalztherater dezent moderierte,