Ausstellung und Vortrag im Antikriegshaus Sievershausen (April / 8.4. 19.30h): Atomwaffen in Deutschland

Obwohl Deutschland als Unterzeichner des Atomwaffensperrvertrags und durch Absprachen des Zwei-plus-Vier-Vertrages anlässlich der deutschen Wiedervereinigung keine Atomwaffen besitzen darf, lagern in der Eifel immer noch ca. 20 Atomwaffen der Amerikaner, die im Einsatzfall von deutschen Tornados ins Ziel gebracht werden sollen (nukleare Teilhabe). Dieses Konzept innerhalb der Abschreckungspolitik der NATO heißt auf der anderen Seite, dass der Standort dieser Atomwaffen Ziel eines russischen Gegen- oder Erstschlages ist.

Seit vielen Jahren wird in Deutschland versucht, den Abzug dieser Atomwaffen aus Deutschland zu erreichen. Im März 2010 beschloss der Bundestag mit breiter Mehrheit, die Bundesregierung solle sich „gegenüber den amerikanischen Verbündeten mit Nachdruck für den Abzug der US-Atomwaffen aus Deutschland einsetzen.“ Sah es eine Zeitlang nach einem Erfolg der Atomwaffengegner aus, so steht stattdessen seit Ende 2013 eine Modernisierung dieser Atomwaffen auf der Agenda der USA , die eine Verbesserung der Einsatzmöglichkeiten bedeutet. An den Kosten des Modernisierungsprogramm beteiligt sich Deutschland mit mehreren 100 Mio Euro, an internationalen (UN-)Kampagnen für die Ächtung von Atomwaffen dagegen nicht.

Auch Russland droht inzwischen mit dem Einsatz von Atomwaffen, so dass die Blöcke wieder in der Abschreckungsstrategie des Kalten Kriegs gelandet sind, obwohl Experten betonen, dass die amerikanischen und russischen taktischen Nuklearwaffen in Europa ihren militärischen Nutzen verloren hätten. Dagegen besteht weiterhin die Gefahr eines „versehentlichen“ Einsatzes. Auch Nordkorea bewegt sich in dieser Logik der Abschreckung. Glauben wir wirklch, es gäbe niemanden, der den Befehl zum Einsatz gibt?

Xanthe Hall von atomwaffenfrei.jetzt sagt: Wir haben vergessen, wie zerstörerisch Atomwaffen sind. Viele Menschen denken, Atombomben sind nur größere Bomben. Dabei vergessen sie die enorme Hitze, die bei der Explosion erzeugt wird und schlimme Verbrennungen verursacht. Oder die Radioaktivität, die viele Menschen einen qualvollen Tod an der akuten Strahlenkrankheit bereitet sowie die Langzeitfolgen für diejenigen Opfer, die nicht sofort sterben. Wir sollten jegliche Drohung des Einsatzes mit Atomwaffen sehr ernst nehmen, egal wer sie ausspricht. Die humanitären Folgen einer einzigen Atomwaffenexplosion würden eine Katastrophe verursachen und jegliche medizinische Hilfe praktisch außer Kraft setzen.

Es müssen endlich wieder Verhandlungen zu weiteren Reduzierung des Atomwaffenarsenals aufgenommen werden, wie der Atomwaffensperrvertrag es vorsieht. Das Ziel muss sein, dass alle Atomwaffen geächtet werden – wie bei biologischen und chemischen Waffen schon geschehen.

Im Antikriegshaus Sievershausen wird den gesamten April über eine Ausstellung zu sehen sein: Für eine Welt ohne Atomwaffen. Am 8. April wird Xanthe Hall hier über die Abschreckungslogik und die mögliche Ächtung von Atomwaffen referieren.

Antikriegshaus Sievershausen

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Veranstaltungsinformationen

Datum: 

08.04.2016 - 19:30