AG Frieden Trier: Vortrag: "Mediales Kriegstrommeln: Zur Ideologieproduktion an der Heimatfront"

Deutschlands Armee ist längst von einer „Verteidigungsarmee“ zur „Armee im Einsatz“ mutiert. Beschönigende Begründungen für die Kriegseinsätze – mal dienen sie dem Frieden, mal den Frauenrechten, mal der Versorgung der Armen in der Welt – sollen über das eigentliche Ziel und desaströse Bilanzen hinwegtäuschen: Deutschland mit allen Mitteln wieder als Weltmacht zu etablieren und im Kampf um Rohstoffe, Marktzugänge und Handelswege ganz vorne mit dabei zu sein. Was als „Verantwortungsübernahme“ verkauft wird ist interessensgeleitete Machtpolitik. Es geht es nicht um die Verantwortung für ungerechte Wirtschafts­strukturen, Armut und die Folgen von Rüstungs­exporten und es geht nicht um die Beseitigung von mit verantworteten Kriegs­ursachen oder das Sterben an Europas Außengrenzen. Es wird nicht von Krieg, sondern von „humanitären Inter­ventionen“, von „Notwendigkeiten und Zwängen“, „Bündnissolidarität und Verantwortung“ geredet.

Wie funktioniert Kriegspropaganda, was ist die Rolle der Medien?
Die Referentin wird in Ihrem Vortrag zum Einstieg darstellen was die Mechanismen von Kriegspropaganda vor 100 Jahren und heute sind, wie Feindbilder konstruiert werden und Kriegsgegner und Friedenskräfte diskreditiert werden. Historische und aktuelle Beispiele verdeutlichen wie Kriegsbefürworter in Politik und Medien funktionieren und agieren. Wie werden Staaten, Religionen, Organisationen und Gruppen zu Feindbildern erklärt, für die keinerlei Verständnis, mit denen keinerlei Verhandlungen möglich sein sollen. Warum werden Fragen wie Konflikte ernsthaft bearbeitet werden könnten, was Ursachen von Konflikten und Kriegen sind weder gestellt noch gewünscht? Wie sieht die Rolle der Medien in Kriegen aus? Was ergibt die Netzwerkanalyse von Spitzenpolitikern und Interessensgruppen sowie Politik und Parlament?
Wie können wir als politisch interessierte Bürger/innen Propaganda, Desinformation und ernsthafte Analysen sowie fundierte Informationen erkennen und unterscheiden, wie können ein differenziertes Bild ermöglicht werden? Was können wir gegen Kriegspropaganda tun?

Referentin: Claudia Haydt,
Soziologin und Religionswissenschaftlerin, Informationsstelle Militarisierung e.V. Tübingen

Veranstalterinnen: Arbeitsgemeinschaft Frieden e.V. und  DFG-VK Trier in Kooperation mit der Heinrich Böll Stiftung RLP

 

Veranstaltungsinformationen

Datum: 

07.10.2015 - 20:00