Trier: 80 Jahre Pogromnacht : „Erinnern - Lernen - Zukunft gestalten“

Veranstaltungen zum 80. Jahrestag der Pogromnacht in Trier

Vor 80 Jahren wurde in der „Reichskristallnacht“ am 9. November und am Morgen des 10. November offen Gewalt gegen Jüdinnen und Juden ausgeübt. Dieses Pogrom war staatlich inszeniert und wurde nicht nur von fanatischen Nationalsozialisten, sondern auch von ganz normalen Bürgern verübt. In Trier wurden jüdische Bürger gedemütigt, misshandelt und verhaftet, die Synagoge wurde geschändet und Geschäfte von Juden verwüstet. Diskriminierung und Gewalt folgten Beraubung und Entrechtung sowie Verfolgung, die schließlich in Vernichtung mündete.

In Trier haben sich zahlreiche Organisationen zusammengetan und Gedenk­veranstaltungen dazu organisiert, zu denen alle Bürger*innen eingeladen sind. Oberbürgermeister Leibe schreibt in seinem Grußwort: „Lassen Sie uns gemeinsam an die Gewaltgeschichte des National­sozialismus erinnern, um jetzt und zukünftige Menschenfreundlichkeit, gegenseitigen Respekt und Anerkennung in unserer Gesellschaft zu fördern“

„Wir wehren uns gegen Versuche, diese Verbrechen zu verharmlosen  und widersprechen allen Bestrebungen, gesellschaftliche Gruppen wie Juden, Muslime oder Geflüchtete zu diffamieren.“ heißt es in der Erklärung der AG Frieden unter der Überschrift „Erinnern -  Lernen - Zukunft gestalten“ im Programmfaltblatt.
„Wir setzen uns für eine Gesellschaft ein, in der alle Menschen respektiert werden und  stellen uns mit den Gedenkveranstaltungen gegen jede menschenfeindliche Positionen, insbesondere von Seiten der Neuen Rechten“ betont Thomas Zuche von der AGF.

Das Programm beginnt am 2. November um 19 Uhr mit einem Vortrag zur Eröffnung der Ausstellung „Das unbekannte Vernichtungslager Kulmhof“ in der Volkshochschule am Domfreihof. Über 140 Trierer Kinder und Erwachsene wurden in Kulmhof von den Nationalsozialisten ermordet, einige Trierer Familien werden vorgestellt . Benjamin Koerfer wird das Lager in den Prozess der Vernichtung der europäischen Juden einordnen. Die Ausstellung ist  bis 16. November Montag bis Freitag, 9 bis 18 Uhr im Foyer der Volkshochschule (VHS) zu sehen.

Am Sonntag 4. November um 11 Uhr spricht der renommierte Berliner Historiker Prof. Wolfgang Benz in der VHS:  „Die „Reichskristallnacht“ im November 1938: Inszenierte Gewalt gegen Juden“.

Am Freitag 9. November wird es mehrere Veranstaltungen geben: Das Stadtmuseum  Simeonstift bietet um 12 Uhr eine Mittagsführung „Jüdisches Leben in Trier“ an und um 15 Uhr eine kommentierte Filmvorführung „Zeitzeugen berichten“. Um 21 Uhr bietet das Theater Trier auf der Studiobühne, am Augustinerhof, Geschichten von Opfern der Pogromnacht und von neuen Tätern unter der Überschrift „Der Schoß ist fruchtbar noch“.

Vier Gedenkveranstaltungen finden zudem am am 9. November statt:

AG Frieden und Jüdische Kultusgemeinde Trier laden zum „Mahngang gegen Antisemitismus und Rassismus“ ein. Treffpunkt ist um  16 Uhr auf dem Vorplatz der Porta Nigra. An drei Stationen tragen Schülerinnen und Schüler der Berufsbildenden Schule Gestaltung und Technik Trier kurze Texte zum Thema Nazidiktatur, Verfolgung und Widerstand v vor. Der Mahngang endet gegen 17 Uhr an der Stele der ehemaligen Synagoge. Dort veranstaltet die Stadt­verwaltung Trier in Zusammenarbeit mit der Jüdischen Kultusgemeinde Trier eine Kranz­niederlegung mit Trauergebet. Im Anschluss findet um 17:30 Uhr eine Veranstaltung der Stadt Trier zum Gedenken an den 80. Jahrestag der Pogromnacht von 1938 in den Vieh­markt­thermen statt. (Hierfür ist wegen begrenzter Sitzplätze eine Anmeldung mit Kontakt­daten an protokoll [aet] trier.de

oder Telefon 0651-718-3022 erforderlich.) Danach lädt die Jüdische Kultusgemeinde Trier um 19 Uhr zum Schabbat-Gebet in die Synagoge in die Kaiserstraße ein.

Weitere Veranstaltungen:

Sonntag, 11. November 2018, 17 Uhr: Jüdisch-Christliche Gemeinschaftsfeier zum 80. Jahrestag der Pogromnacht , im Caspar-Olevian-Saal, Willy-Brandt-Platz. Veranstalter sind: Trierer Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, Jüdische Kultusgemeinde Trier, Dekanat Trier, Evangelische Kirchengemeinde Trier.

Dienstag, 13. November 2018, 19 Uhr: Film „Auf der Suche nach dem letzten Juden in meiner Familie“ im Broadway Filmtheater, Paulinstraße. Veranstalter ist die Trierer Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit e.V.

Freitag, 16. November 2018, 19 Uhr: Vortrag „Jüdisches Leben in Trier im 19. Jahrhundert: Der schwierige Weg zwischen Integration und Orthodoxie“ Referenten sind Michelle Stoffel M.A. und Prof. Dr. Stephan Laux in der Volkshochschule, Raum 5,  Domfreihof, Veranstalter ist die Universität Trier.

Sonntag, 18. November 2018, 11 Uhr: „Tag der Begegnung“ in der Synagoge, Kaiserstraße, Veranstalter ist die Jüdische Kultusgemeinde Trier.

Montag, 19. November 2018, 20 Uhr: „Antisemitismus heute – Bestandsaufnahme und Gegenstrategien“ mit Dieter Burgard (Antisemitismusbeauftragter RLP)  und Florian Eisen­heuer (Antonio-Amadeu-Stiftung Berlin) in der Volkshochschule, Raum 5,  Domfreihof, Trier. Veranstalter sind Für ein Buntes Trier gemeinsam gegen Rechts, AG Frieden und VHS, gefördert im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ des Bundesfamilienministeriums.

Das Programmfaltblatt ist im Weltladen der AGF, Pfützenstraße 1 erhältlich sowie online unter www.agf-trier.de

Veranstaltungsinformationen

Datum: 

02.11.2018 - 19:00 bis 19.11.2018 - 20:00