Studientag in Halle: KONZEPTE FÜR FRIEDENSARBEIT HEUTE - Von Erfahrungen der DDR-Zeit und danach lernen

Der Krieg ist näher gekommen und Kriegführen scheint immer mehr zu einer normalen Option der Außenpolitik zu werden. Die Bundeswehr ist derzeit an 16 Einsätzen beteiligt, darunter auch Kriegseinsätze wie in Syrien, und liefert Waffen an Kämpfer ins syrische Kriegsgebiet. Auch die Folgen sind nicht mehr fern von uns. Friedensarbeit ist für viele Menschen dringlicher geworden. Genügt es zu protestieren?

Konstruktive Friedensarbeit ist nicht neu. Die Erfahrungen in der Friedensarbeit der letzten Jahrzehnte bieten ein eigenes, produktives Lernfeld. Es ermöglicht (zumindest Teil-) Antworten zu der Frage: Mit welchen Konzepten zur Überwindung von Gewalt und Unrecht können wir heutigen Herausforderungen begegnen?

09:00 Uhr – Ankommen, Begrüßung

09:15 Uhr – Die Bausoldatenbewegung und der Friedensweg von DDR-Kirchen als Nährboden
von Bürgerbewegung und Friedlicher Revolution (Eberhard Bürger)

Seit der Einführung der Wehrpflicht in der DDR verweigerten viele den Dienst an der Waffe – sei es als Bausoldaten oder Totalver weigerer. Und seit Anfang der 1980er Jahre machten sich Christ*innen und Kirchen in der DDR auf einen eigenen Weg des Friedens.Wie kam es zu diesen Entwicklungen? Wie trugen sie zu den Umbrüchen von ‘89 bei? Was kann dies für heute bedeuten?

10:15 Uhr – Von kleinen Schritten und großen Sprüngen. Persistenzbedingungen für das Engagement
in religiösen und säkularen Friedensgruppen (Dr. Alexander Leistner)

Erfahrungen und Erfolgsbedingungen der DDR-Friedensbewegung geben Hinweise, welche Potentiale dafür genutzt werden können, Friedensarbeit heute wirksamer zu gestalten. Welche Rolle spielen beispielsweise „Pioniere“, „Vordenker“ und „Renegaten“, welche Rolle spielen die Sprache und Zukunft vorwegnehmendes Handeln?

11.15 Uhr – Pause

11.30 Uhr – Friedenskreis Halle e.V. – 25 Jahre engagiert für Gewaltfreiheit (Christof Starke)
„Die Erfahrung der friedlichen Revolution 1989 weckte bei vielen Menschen die Hoffnung, dass eine Gesellschaft ohne Gewalt, ein Deutschland ohne Militär und eine Welt ohne Kriege möglich werden kann...“ (aus dem Selbstverständnis) Friedensarbeit wirdheute vom Friedenskreis Halle e.V. konkret in fünf Leitthemen/Leitwerte übersetzt. Wie kam es dazu? Welche Chancen stecken darin? Wie weit sind wir heute?

12:30 Uhr – Mittagspause mit vegetarischem Catering

13:30 Uhr – An den 1989er Friedensgebeten in Leipzig für heute lernen, wie aktive Gewaltfreiheit
durch gütekräftiges Handeln zur Wirkung kommt (Dr. Martin Arnold)

Gütekraft hat drei Hauptwirkungselemente: Eigenaktivität (statt des bloßen Appells an andere), Ansteckung und Nichtzusammenarbeit. Wie wirkten sie 1989 in der deutschen Geschichte? Diese Kraft im Eigenen zu entdecken, ist oft der erste Schritt. Es geschah 2015 in vielen Ländern angesichts der Not der vielen Geflüchteten. Der zweite Schritt ist die Wahrnehmung eigener Anteile am jeweiligen Missstand, der dritte die Tat, sie abzubauen. Wo und wie ist Gütekraft in der Arbeit für Gerechtigkeit und Friedenheute effektiv einzusetzen?

14:30 Uhr – Wege zu einer gewaltfreien Politik (Dr. Christine Schweitzer)
Es ist oft leichter, Maßnahmen der Politik abzulehnen („Kein Einsatz der Bundeswehr in ...“, „Keine Modernisierung der Atomwaffen“, „keine Stationierung von Kampftruppen an Russlands Grenzen“, „Rüstungsexporte stoppen“ usw.), als Wege aufzuzeigen, wie pazifistische Politik aussehen kann. Aber Krieg können wir nur überwinden, wenn wir nicht beim „Nein“ stehen bleiben. Welche konstruktiven Ansätze in der Friedensarbeit gibt es – was kann Zivilgesellschaft selbst tun und wie sollte (staatliche)Friedenspolitik gestaltet sein? Um diese Fragen soll es in dem Vortrag gehen.

15:30 Uhr – Pause

15:45 Uhr – Zusammenführung und weiterführendes Gespräch

16.45 Uhr – Tagungsauswertung

17:00 Uhr – Ende

Anmeldung bitte bis 1. April 2016 per E-Mail: CSchweitzerIFGK [aet] aol.com
Teilnahmebeitrag: 10 EUR | Auch kurzfristige Anmeldungen sind möglich.

Anhang: 

Veranstaltungsinformationen

Datum: 

09.04.2016 - 09:00