Pressemitteilung von VVN-BdA Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes / Bund der Antifaschisten Kreisverband Dortmund: Auflösung von Teilen des KSK ist nur ein erster Schritt

Die VVN-BdA Dortmund fordert in einer Erklärung ihres Vorstandsmitglieds Helmut Manz, „die unabhängige und vollständige Aufklärung der Verstrickungen von Angehörigen der Polizei, Bundeswehr und Inlandsgeheimdienst in rechte Strukturen auch in Dortmund".

Die SEK-Beziehungen zu rechten Polizei und Bundeswehrkreisen in Mecklenburg seien immer noch nicht aufgeklärt worden, über die in der Dortmunder Presse (RN am 15.5.20) berichtet wurde. Wenn jetzt im Bundesverfassungsschutzbericht über die rechten Netzwerke gesagt wird: "Sie leisten einen Beitrag zur Verrohung der Sprache und Klimaverschiebung im öffentlichen Diskurs," so ist dies zwar bemerkenswert. Aber es wird nicht nur sprachlich, sondern auch bewaffnet gehandelt.

In diesem Zusammenhang ist die teilweise Auflösung der Skandal-Truppe "Kommando Spezialkräfte" (KSK) ein erster wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Angesichts ihres unverhohlen faschistisch-kriminellen Korpsgeistes ist diese Maßnahme mehr als überfällig. Das KSK muss endlich vollständig aufgelöst werden. Kosmetische Korrekturen schaffen keine wirkliche Abhilfe. Der Schwur von Buchenwald gebietet die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln! Als Organisation, die sich dem Schwur von Buchenwald in besonderer Weise verpflichtet weiß, fragen wir nach den Wurzeln der rechtsextremen „Auswüchse“.

Wir fragen: Was für ein Korpsgeist kann in einem Kommando gedeihen, das einem Kommandeur unterstellt wird, der dafür bekannt ist, von seiner Truppe „Disziplin wie bei … der Waffen-SS“ zu fordern? Politisch untragbar wurde dieser Kommandeur Reinhard Günzel erst Jahre später, als er sich öffentlich zur antisemitischen Verschwörungstheorie des CDU-Abgeordneten Hohmann vom jüdischen „Tätervolk“ bekannte.

Alle, die heute tatsächlich oder vorgeblich von den faschistischen „Exzessen“ im KSK überrascht sind, hätten gewarnt sein können. Immer noch ist es nicht zu spät, das 2007 von Günzel gemeinsam mit dem GSG-9-Gründer Ulrich Wegener und dem ehemaligen Wehrmachtsoffizier Wilhelm Walther veröffentlichte Buch „Geheime Krieger“ zur Kenntnis zu nehmen. Darin wird u.a. auch das unheimliche Vorbild des KSK publik gemacht: Die berüchtigte Spezialeinheit „Brandenburg“ der faschistischen Wehrmacht.

Das KSK ist mit dem Traditionserlass der Bundeswehr unvereinbar. Eine Bundesregierung, die für sich in Anspruch nimmt, aus der Geschichte gelernt zu haben, darf sich keine „geheimen Krieger“ erlauben. Schon allein ihre Existenz straft die Rede von der „Parlamentsarmee“ Lügen. Oberstes Gebot deutscher Politik können nur die großen Errungenschaften des antifaschistischen Kampfes sein: unser Grundgesetz und das Völkerrecht der Vereinten Nationen.