Pressemitteilung: Konfliktbarometer: 213 gewaltsame Konflikte sind zu viel

Deutschland hat mehr zu bieten als militärische Interventionen

Ziviler Friedensdienst fordert mehr zivile Gewaltprävention und Friedensförderung

Bonn, 01.03.2019. Heute veröffentlichte das Heidelberger Institut für Internationale Konfliktforschung (HIIK) sein neues „Konfliktbarometer 2018“. Die Zahl der gewaltsamen Konflikte ist gegenüber dem Vorjahr von 222

auf 213 leicht gesunken. Doch auch 213 gewaltsame Konflikte sind zu viel. Der Zivile Friedensdienst fordert daher, zivile Kräfte zu stärken, die Gewalt eindämmen und Konflikte friedlich aus der Welt schaffen. Rückendeckung für mehr Friedensförderung gibt es auch aus der deutschen Bevölkerung, so eine aktuelle Studie von Conciliation Resources und Alliance for Peacebuilding.

 

Laut Heidelberger Institut für Internationale Konfliktforschung (HIIK) wurden 2018 weltweit 213 von 372 politischen Konflikten mit Gewalt ausgetragen. Die Zahl der so genannten begrenzten Kriege* stieg von 16 auf 24, die Zahl der Kriege* ist von 20 auf 16 gesunken. Konflikte lassen sich mit Gewalt jedoch nicht nachhaltig beilegen, davon zeugen die Entwicklungen in Ländern wie Irak, Afghanistan und Mali. „Mit vorgehaltener Waffe findet keine Gesellschaft langfristig Frieden. Das geht nur, wenn sich alle Beteiligten an einen Tisch setzen und friedliche Lösungen aushandeln“, sagt Alexander Mauz, Sprecher des Konsortiums Ziviler Friedensdienst. „Erst dann finden auch Entwicklung, Demokratie und Sicherheit ihren Weg.“

Der Zivile Friedensdient ebnet diesen Weg durch Gewaltprävention und Friedensförderung. In den vergangenen

20 Jahren haben rund 1.400 ZFD-Fachkräfte lokale Partner bei der gewaltfreien Bearbeitung von Konflikten unterstützt. Mit Erfolg, aber mit kleinem Budget, so dass die Arbeit oft modellhaft bleiben musste. Dabei hat Friedensförderung auch in der deutschen Bevölkerung Konjunktur: Einer Studie von Conciliation Resources und Allicance for Peacebuilding zufolge sind 70 Prozent der Deutschen überzeugt, dass Friedensförderung mehr deutsche Investitionen brauche. 82 Prozent glauben, dass Friedensförderung eine wichtige Rolle bei der Beendigung von Konflikten spiele.

 „213 gewaltsame Konflikte sind zu viel. Dagegen müssen wir etwas tun, “ sagt Mauz, „Deutschland könnte international eine Vorreiterrolle einnehmen - und zwar mit mehr ziviler und gewaltfreier Konfliktbearbeitung.“

Der Zivile Friedensdienst wird am 22. November dieses Jahres 20 Jahre alt. Wofür es sich seit 20 Jahren konstruktiv zu streiten lohnt erfahren Sie sukzessive unter: www.ziviler-friedensdienst.org/20Jahre

 

* Definition laut HIIK: Ein politischer Konflikt wird als begrenzter Krieg eingestuft, wenn in diesem physische Gewalt gegen Personen und ggf. gegen Sachen durch mindestens einen der Akteure auf ausgeprägte Weise angewandt wird. Die eingesetzten Mittel und Folgen sind dabei in ihrem Zusammenspiel erheblich. Ein politischer Konflikt wird als Krieg eingestuft, wenn in diesem physische Gewalt gegen Personen und ggf. gegen Sachen durch mindestens einen der Akteure in massivem Ausmaß angewandt wird. Die eingesetzten Mittel und Folgen sind dabei in ihrem Zusammenspiel umfassend. Weitere Details zur Methodik: www.hiik.de

Über den ZFD: Der Zivile Friedensdienst (ZFD) ist ein Programm für Gewaltprävention und Friedensförderung in Krisen- und Konfliktregionen. Er setzt sich für eine Welt ein, in der Konflikte ohne Gewalt geregelt werden. Neun deutsche Friedens-und Entwicklungsorganisationen führen den ZFD gemeinsam mit lokalen Partnerorganisationen durch. Der ZFD wird von der Bundesregierung gefördert. Fachkräfte des ZFD unterstützen Menschen vor Ort langfristig in ihrem Engagement für Dialog, Menschenrechte und Frieden. Aktuell arbeiten rund 300 internationale ZFD-Fachkräfte in 42 Ländern.

Anhang: