Pressemitteilung: Kandidat des Versöhnungsbundes erhält Bremer Friedenspreis

Das Kuratorium der Bremer Stiftung „die schwelle“ hat Junior Nzita  zu einem der Preisträger des diesjährigen Internationalen Bremer Friedenspreises erklärt. Nzita (33) ist ehemaliger Kindersoldat aus der Demokratischen Republik Kongo und heute ehrenamtlicher UN-Botschafter zum Thema Kindersoldaten. Er erhält den Preis in der Kategorie „Der unbekannte Friedensarbeiter“. Vorgeschlagen wurde Junior Nzita vom Deutschen Zweig des Internationalen Versöhnungsbundes, der im Winter 2015/2016 eine ingesamt dreiwöchige Vortragsreise mit ihm organisiert hatte. Der Internationale Friedenspreis wird seit 2003 alle zwei Jahre vergeben und ist in jeder Kategorie mit 5000,- Euro dotiert.

Auf der Vortragstour des Versöhnungsbundes war Junior Nzita in vielen Schulen und Kirchengemeinden zu Gast. „Es war faszinierend zu sehen, wie Junior mit jungen Menschen ins Gespräch kam und sie für die Auswirkungen von Waffenexporten und Kriegen sensibilisieren konnte“, sagt Samya Korff aus dem Vorstand des Versöhnungsbundes. „Deshalb sind wir sehr froh über diese Auszeichnung.“ Die Rückmeldungen der Schülerinnen und Schülern waren oft sehr bewegend. An einer Berliner Waldorfschule, bei der er auf Bitten eines Achtklässlers einen spontanen Besuch möglich gemacht hatte, hinterließ er solchen Eindruck, dass die Schüler_innen dort bis heute in mehreren Projekten mehr als 1000,-Euro für seine Arbeit gesammelt und ein 80 Seiten starkes Heft über ihn heraus gegeben haben.

Junior Nzita wurde im Alter von zwölf Jahren mit anderen Klassenkameraden aus seiner Schule entführt und von Rebellengruppen gezwungen, als Kindersoldat an den Bürgerkriegen in seinem Land teilzunehmen. Durch diese Zeit ist er bis heute schwer traumatisiert und leidet nach wie vor an starken Schlafstörungen. „Trotz dieser unendlich leidvollen Erfahrungen schafft Junior es, die Kraft zu finden, selber Hoffnung zu spenden und so engagiert und couragiert für dieses Thema einzutreten“, sagt Samya Korff. Im Rahmen eines UN-Programmes wurde Junior im Jahr 2006 demobilisiert. 2010 hat er in Kinshasa, der Hauptstadt der DR Kongo, die Organisation „Paix pour l'enfance“ (Frieden für die Kindheit) gegründet, um Kinder, welche aufgrund kriegerischer Auseinandersetzungen zu Waisen wurden, in neue Familien einzugliedern und ihnen durch Schulbesuch eine Zukunftschance zu bieten. Heute setzt er sich als ehrenamtlicher Botschafter der Vereinten Nationen für die weltweite Ächtung der Mobilisierung von Kindersoldaten ein. Aufgrund seiner Aktivitäten musste er 2015 sein Land verlassen und im Ausland Asyl beantragen.

Der Internationale Versöhnungsbund ist eine Bewegung von Menschen, die sich seit 1914 mit den Mitteln der Gewaltfreiheit für soziale Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung einsetzen. Weltweit haben Mitglieder des Versöhnungsbundes immer wieder zu friedlichen Umbrüchen beigetragen. Der Internationale Versöhnungsbund ist in rund 40 Ländern vertreten und zählt sechs FriedensnobelpreisträgerInnen zu seinen Mitgliedern.

Weitere Infos: Samya Korff, 0176-82 16 24 67
Geschäftsstelle: Mirjam Mahler, 0571-85 08 75

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