Pressemitteilung des Versöhnungsbundes, deutscher Zweig: Beendigung von Bundeswehrwerbung - Entschuldigung bei unseren jüdischen Mitbürgern

Der Internationale Versöhnungsbund/Deutscher Zweig schließt sich der Position des Friedensbeauftragten des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Renke Brahms, in seiner Kritik an der neuesten Bundeswehr-Werbekampagne an. Auch der Versöhnungsbund findet es empörend und völlig unangemessen, mit einem Slogan ,Gas, Wasser, Schießen´ Handwerker für die Bundeswehr zu suchen. Diese Plakate sind umgehend zurückzuziehen und zugleich ist eine offizielle Entschuldigung bei allen jüdischen Mitbürgern hierzulande zu fordern. Denn mit "Gas, Wasser, Schießen" wird nicht nur die militärische Strategie deutscher Soldaten im Grabenkrieg des 1. Weltkriegs, sondern u.a. auch die Strategie des SS- und Polizeiführer Jürgen Stroop bei Stürmung und Vernichtung des Warschauer Ghettos exakt umrissen:

"Der SS- und Polizeiführer Jürgen Stroop, der das Kommando über die Verbände übernimmt, lässt systematisch ganze Häuserzeilen in Brand setzen und sprengen. Keller und Kanäle, die als Verstecke und Fluchtwege dienen, werden mit Wasser oder Gas geflutet. Wer sich stellt, wird zum "Umschlagplatz" getrieben und von dort aus in Arbeits- und Vernichtungslager deportiert. Wer Widerstand leistet, wird sofort erschossen."
 (https://www.zeit.de/wissen/geschichte/2013-04/warschauer-ghetto-aufstand...)

Der EKD-Friedensbeauftragte hat darüber hinaus Recht, wenn er betont, dass die Arbeit in der Bundeswehr "wahrlich kein Handwerk, das mit anderen zu vergleichen ist", sei.
Aus genau diesem Grund fordert der Versöhnungsbund, jegliche Werbung für den Militärdienst endlich einzustellen; selbst jemand, der einen Militärdienst für nötig erachtet, darf diesen niemals wie ein normales Produkt bewerben und kann für die verantwortungsvolle Aufgabe eines Soldaten keinen Menschen gebrauchen, der durch Werbung überredet wurde.

Mit freundlichen Grüßen

Clemens Holz
(Geschäftsführer)

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