Pressemitteilung : Begleitmaterialheft zum Dokumentarfilm „Schwerter zu Spaten“ herausgegeben

Die Bausoldaten als Ermutigung zu couragiertem Handeln und zur Gewissensentscheidung

Beim Stuttgarter Kirchentag 2015 wurde im Zentrum Frieden der Dokumentarfilm „Schwerter zu Spaten“ von Johannes Meier vorgestellt, der damit den Bausoldaten in der ehemaligen DDR ein filmisches Denkmal setzte. Nun hat die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland ein Begleitmaterialheft „Schwerter zu Spaten“ zu diesem Film herausgegeben, um so Schulen, Kirchengemeinden, aber auch die Bundeswehr einzuladen, das Thema Gewissensentscheidung damals und heute zu diskutieren sowie friedensethische Fragen in den Mittelpunkt zu stellen.

„Der Titel des Materialheftes erinnert an die Vision des Propheten Micha, wonach kein Volk wider das andere das Schwert erheben wird“, betonen Anne Freudenberg vom Referat Theologie und Nachhaltigkeit im Zentrum für Mission und Ökumene sowie Julika Koch von Referat Friedensbildung der Nordkirche. Die Geschichte der Bausoldaten in der ehemaligen DDR stünde ganz in dieser Tradition, der Spaten auf dem Schulterstück habe „keine Gewalt“ signalisiert und viele Bausoldaten hätten zur oppositionellen Bürgerbewegung gehört, ohne die die friedliche Revolution von 1989 nicht denkbar gewesen wäre, machen sie deutlich.

In dem Materialheft finden sich didaktische Entwürfe für die Arbeit mit Schülerinnen und Schülern in der Sekundarstufe I und II sowie für Veranstaltungen in Kirchengemeinden. In einem weiteren Kapitel gibt es Arbeitsblätter mit historischen Fakten zur Geschichte der Bausoldaten sowie Kurzbiografien der sechs Protagonisten aus dem Dokumentarfilm von Johannes Meier. Darüber hinaus gibt es Interviews, die weitere Perspektiven von Bausoldaten und Fragen der Kriegsdienstverweigerung in der ehemaligen DDR näher beleuchten. „Die Materialien ermöglichen in Schulen, Kirchengemeinden, aber auch im Rahmen des Unterrichts bei der Bundeswehr eine breite Auseinandersetzung zu Gewissensentscheidung und Friedensethik und tragen damit auch zu einem intensiveren Dialog zwischen Ost- und Westdeutschland bei“, betont Dr. Klaus Schäfer, der Direktor des Zentrums für Mission und Ökumene der Nordkirche.

Auf eine große Verbreitung des Materialheftes hofft auch Dr. Christoph Münchow, der Bundesvorsitzende der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK). Der evangelische Friedensverband hatte die Herausgabe der DVD finanziell unterstützt. „Nach mehr als 25 Jahren wird die Geschichte der Bausoldaten in der DDR wieder aufgegriffen. Sie ist ein markanter Teil der Geschichte des persönlichen Engagements für Frieden während der Teilung“, meint Münchow, der selbst Bausoldat in der früheren Nationalen Volksarmee war.

Die Lebensgeschichten der Bausoldaten würden deutlich machen, wie die damalige Entscheidung für den Dienst als Bausoldat lebenslang geprägt habe und sich in einem bewussten Engagement für mehr Frieden fortgesetzt habe, ist der EAK-Bundesvorsitzende überzeugt. Und er unterstreicht: „Der Kalte Krieg wurde in den weltpolitischen Veränderungen nach 1990 von verdeckten und offenen Kriegen abgelöst. Die Alternative ist die vorrangige Option für Gewaltfreiheit und das Engagement für einen gerechten Frieden.“

Die DDR-Führung hatte 1964 als einziges Warschauer-Pakt-Land die Möglichkeit einer Waffenverweigerung eingeräumt. Etwa 15.000 Männer leisteten diesen Dienst als Bausoldaten in der Nationalen Volksarmee. Viele von ihnen gehörten zu den Personen, die bei der friedlichen Revolution eine wichtige Rolle spielten.

Das Begleitmaterialheft sowie der Dokumentarfilm „Schwerter zu Spaten –Bausoldaten in der DDR“ können beim Zentrum für Mission und Ökumene, Agathe-Lasch-Weg 16, 22605 Hamburg, Telefon 040 881 81 243, Mail: a.freudenberg [aet] nordkirche-weltweit.de kostenfrei angefordert werden.

Dieter Junker
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