PM der Friedensinitiative Westpfalz: DIE WAFFEN NIEDER - ein eindrücklicher Aktionsabend in der Fruchthalle Kaiserslautern

Im August vor hundert Jahren hielt die Friedenspreisträgerin Bertha von Suttner einen viel beachteten Vortrag über Friedensfragen ihrer Zeit in der Fruchthalle Kaiserslautern. Unter dem Titel ihres weltweit verbreiteten Buchs „Die Waffen nieder“ fand am 30. 8. - ebenfalls in der Fruchthalle - ein bunt gestalteter und mit nahezu dreihundert Personen gut besuchter Aktionsabend statt.

Im Mittelpunkt stand der Vortrag von Andreas Zumach, Journalist und bekannter Experte in Friedensfragen sowie Pressekorrespondent aus Genf.Als sehr bedenklich bezeichnete er die fortschreitende Missachtung des Friedensvölkerrechts, insbesondere der Charta der Vereinten Nationen durch Großmächte. Damit werde die Verbindlichkeit internationaler Vereinbarungen in bedenklicher Weise ausgehöhlt. Gegen die jährlich anwachsenden Waffenexporte der Bundesrepublik, mit denen sie inzwischen an der dritten Stelle aller Lieferanten- Staaten aufgerückt ist, habe die „Aktion Aufschrei“ der beiden großen Kirchen zu Recht ihren eindringlichen Widerspruch erhoben. Bedenklich seien auch die zunehmenden Werbeaktionen der Bundeswehr in den Schulen, wo mit einer irreführenden Darstellung des Wehrdienstes als abwechslungsreiches und technisch interessantes Erlebnis Jugendliche für die Ausbildung zum effektiven Töten gewonnen werden sollen.

Zuvor hatte der Leiter der Volkshochschule Michael Staudt berichtet, dass kurz vor Beginn des Ersten Weltkriegs Kaiserslautern beinahe zum Standort einer internationalen Friedensakademie aufgestiegen wäre. Das hatte seinen Grund im Friedensengagement des Lehrers Ludwig,Wagner der seit 1906 hier erfolgreiche Friedensseminare mit jährlich bis zu 300 Teilnehmern überwiegend aus dem europäischen Ausland durchführte.

Der besondere Charakter des Abends aber bestand in den Beiträgen von drei Gymnasien, des Pfalztheaters und der Sädtischen Musikschule. Engagiert und packend war das „Stadtgespräch nach dem Suttner-Vortrag“, das sich drei Schülerinnen des Hohenstaufengymnasiums ausgedacht hatten und das sie engagegiert und packend vortrugen. Schüler des Burggymnasiums hatten zeitgenössische Karikaturen über die Friedenspreisträgerin gesammelt und ausgestellt. „Zero“ und „Hero of war“ hießen die Musikstücke, die die Integrierte Gesamtschule Bertha von Suttner beisteuerte. Das Kammerorchester der Emmerich-Smola Musikschule trug zur Einstimmung „Prayer“ von Ernest Bloch bei. Sehr eindringlich wirkte Kurt Tucholskis Gedicht „Der Graben“ vertont von Hanns Eisler und vorgetragen von Jan Henning, Elf Esmen las Auszüge aus „Die Waffen nieder“; beide Künstler am Pfalztheater. Bert Brechts „Rede für den Frieden“, vertont von Martin Haberer und dargeboten von Musikern der Musikschule bildeten den musikalischen Abschluss.

Mit dem Hinweis Albert Einsteins, dass das Lob des Friedens ohne einen „Einsatz gegen den Krieg und alles, was zum Krieg führt“ nicht reicht, schloss Wolfgang Kohlstruck den „schönen, aber auch eindrucksvollen Abend“ ab.