Friedenswerkstatt Mutlangen: Bericht von der Menschenkette in Büchel

Ca. 800 Teilnehmer nahmen am Sonntag, 5. 9. an einer Menschenkette in Büchel teil.

Ausser 8 Mitgliedern von der Friedenswerkstatt Mutlangen war auch Tim Luka Schwab, Kandidat der SPD bei der Bundestagswahl dabei. Damit sollte in der heißen Phase des Wahlkampfes ein Zeichen für die kommende Regierung gesetzt werden, die Atomwaffen aus Büchel abzuziehen und den Atomwaffenverbotsvertrag (AVV) zu unterzeichnen.

Marion Küpker, Trägerin des Aachener Friedenspreises und Koordinatorin der Menschenkette berichtete, dass es bereits 2010 einen überparteilichen Bundestagsbeschluß gab, der den Abzug der Atomwaffen aus Deutschland vorsah. 2012 wurde dieser nach einem Nato-Beschluß gekippt und Deutschland erhielt, wie noch andere europäischen Staaten, die nukleare Teilhabe. In den nächsten Jahren werden die Atomwaffen modernisiert, d.h. sie werden kleiner und zielgenauer gemacht.

Somit werden aus Abschreckungswaffen Angriffswaffen, die in kommenden Konflikten eine Rolle spielen könnten. Westliche Manöver in Europa und im pazifischen Raum zielen besonders auf China und Russland und deuten auf eine Verschärfung der Konflikte hin. Neue Waffen brauchen neue Trägersysteme. Das Trägerflugzeug FA18 kann auf Trägerschiffen landen und ist dadurch in Atompläne eingebunden.

Angelika Claussen vom IPPNW erinnerte an den AVV, der ein großer Erfolg der weltweiten Friedensbewegung, einzelner Regierungen und der Zivilgesellschaft war. 122 Staaten haben ihn unterzeichnet, nun sei es an Europa, das nukleare Dogma der Nato in Frage zu stellen und die nukleare Teilhabe zu beenden. Militär und Wettrüsten sind ungeeignete Mittel für den Frieden und das Klima. Das Militär ist einer der großen Klimakiller. Was wir brauchen ist eine zivile Sicherheits- und Friedenspolitik. An der Vision eines nuklearfreien Europas wird bereits seit 2 Jahren gearbeitet mit zivilen Friedensgruppen, Gewerkschaften und dem internationale Friedensbüro. Sicherheits- und Entspannungspolitik muss auch den Osten Europas und hier besonders Russland mit einbeziehen. Angelika Claussen ist zuversichtlich, dass hier, genau so wie in der zivilen Klimabewegung eine internationale Bewegung entstehen kann, um Druck auf die Regierungen zu machen um sie an ihre Aufgaben zur Bewahrung der Schöpfung und des Friedens zu erinnern.

Musik von verschiedenen Gruppen, darunter der „Lebenslaute“ rundete die Veranstaltung ab.

„Die Menschenkette in Büchel war ein bedeutungsvoller Protest, um vor der Bundestagswahl deutlich zu machen, dass die Realisierung der geplanten Modernisierung der Atombomben in Büchel und den dazugehörigen atomwaffenfähigen Kampfjets, die nächsten Generationen stark belastet, anstatt mit den Milliarden endlich zu beginnen, nachhaltig den Frieden und die Schöpfung zu bewahren“ so Silvia Bopp von der Friedenswerkstatt. Die Mutlanger Gruppe sprach sich für eine Fortsetzung der Büchel-Aktionen, die bereits seit 25 Jahren bestehen, aus, solange völkerrechtswidrige Atomwaffen hier lagern. Viele Abgeordnete, sowie Landesregierungen und Bürgermeister haben sich bereits für einen Beitritt Deutschlands zum AVV ausgesprochen. Auch Tim Luka Schwab will sich in seiner Partei für einen Beitritt zum AVV und den Abzug der Atomwaffen einsetzen