Den Tätern Nase und Gesicht
Wie die führenden Rüstungsmanager Deutschlands Profite durch skrupellose Waffenexporte verdienen und Mitschuld an Mord und Massenmord tragen
Redebeitrag von Jürgen Grässlin anlässlich der Kunstaktion der Kampagne „Aktion Aufschrei – Stoppt den Waffenhandel!“ am 26. Februar 2016 vor dem Bundestag in Berlin
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir möchten Ihnen heute seitens der Kampagne „Aktion Aufschrei – Stoppt den Waffenhandel!“ sieben führende Manager der deutschen Rüstungs- und Militärfahrzeugindustrie vorstellen. Sie alle haben sich – wie wir uns unserer Kunstaktion symbolisch darstellen – eine gewaltige goldene Nase verdient.
Diese sieben Topmanger der deutschen Rüstungsindustrie verantworten aufgrund der Geschäftspolitik ihres Unternehmens Waffengeschäfte mit menschenrechtsverletzenden oder kriegführenden Staaten.
Ihre Nasen glänzen golden, die Profite ihrer Konzerne sind blutrot:
- Andreas Heeschen, Hauptgesellschafter der
Heckler & Koch GmbH
- Frank Haun, Geschäftsführer von Krauss-Maffei Wegmann
- Bernhard Gerwert,
Chief Executive Officer von Airbus Defence & Space
- Claus Günther, Vorstandssprecher des Bereichs Diehl Defence
- Heinrich Hiesinger, Vorstandsvorsitzender der ThyssenKrupp AG
- Armin Papperger, Vorstandsvorsitzender der Rheinmetall AG
- Dieter Zetsche, Vorstandsvorsitzender der Daimler AG
Im Folgenden möchte ich Ihnen kurze Täterprofile dieser Goldenen Nasen präsentieren:
PROFITEUR DES TODES
GOLDENE NASE NR. 1
Andreas Heeschen; Heckler & Koch
Export von Kleinwaffen
Wichtige Karriereschritte: Im Jahr 2002 stand die Welt unter dem Eindruck der Terroranschläge des 11. September 2001. Ein idealer Zeitpunkt also, finanziell bei Heckler & Koch einzusteigen. Gemeinsam mit dem Briten Keith Halsey erwarb Andreas Heeschen H&K zu vergleichsweise günstigen Konditionen von British Aerospace.
Heutige Funktionen im Unternehmen: Hauptgesellschafter der Heckler & Koch GmbH
Heckler & Koch GmbH
Firmensitz: Oberndorf am Neckar
Zahl der Beschäftigen: 654 (31.12.2013)
Lizenzvergaben:
Lizenzvergaben des Sturmgewehrs G3 seitens des Bundes in den 60ger, 70ger und 80ger Jahren des vorigen Jahrhunderts, z.B. an Iran, Saudi-Arabien, Türkei, Pakistan, Mexiko u.v.a.m. Lizenzvergaben aller anderen Waffen durch H&K (MP5, HK33, G36 u.v.a.m.) vergeben.
Exemplarisch ausgewählte Rüstungsexportgeschäfte, die vom
Bundessicherheitsrat bzw. dem Vorbereitenden Ausschuss genehmigt wurden:
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BSR/VA Art des Exportguts Empfängerland Gesamtvolumen
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01/2010 Maschinenpistolen, Gewehre Mexiko 5.450.000
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05/2010 Gewehre Peru 4.215
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05/2011 Teile für Maschinenpistolen Vereinte Arabische Emirate 33.817
05/2011 Gewehre mit KWL-Nr. Vereinte Arabische Emirate 22.752
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05/2011 Granatpistolen, Gewehre Vereinte Arabische Emirate 10.343
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05/2011 Gewehre Katar 2.640
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02/2012 Maschinengewehre Oman 163.740
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02/2012 Maschinenpistolen Oman 11.629
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02/2012 Maschinenpistolen Indonesien 635.276
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02/2012 Maschinenpistolen, Munition Indonesien 16.621
02/2012 Maschinenpistolen , Gewehre Indonesien 439.848
…
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11/2015 (14) Autom. Gewehre Vereinigte 508.719
(500) Masch.Pistolen, Munition Arabische Emirate
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11/2015 (1600) Automatische Gewehre Oman 3.135.836
(48) Granatmaschinenwaffen
(100) Maschinenpistolen
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11/2015 (100) Automatische Gewehre Malaysia 465.000
(100) Maschinenpstolen, Munition
(10) Maschinengewehre
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11/2015 (8) Maschinenpistolen Libanon 20.202
(25.000) Patronen
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11/2015 (100) Maschinenpistolen Munition Indien 271.171
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11/2015 (55) Rohre für Maschinenpistolen Hong Kong --
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11/2015 (215) Automatische Gewehre Brasilien 340.100
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- Einsatz von G3- und G36-Sturmgewehren beim Islamischen Staates (IS)
- Strafanzeige von Heckler & Koch gegen die Bundesregierung wg. des Stopps der Teilezulieferung für die Fabrik von MIC in Saudi-Arabien
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- Laufende Strafanzeigen von J. Grässlin gegen H&K wg. illegaler G36-Gewehrexporte nach Mexiko und dem Verdacht eines Lizenzmissbrauchs (G36/FX05)
Gesamtbewertung:
Das – gemessen an der Opferzahl – tödlichste Unternehmen Deutschlands ist der Kleinwaffenproduzent Heckler & Koch. Allein der Einsatz von H&K-Waffen hat bis heute den Tod von mehr als zwei Millionen Menschen zur Folge, weitaus mehr Menschen wurden und werden zeitlebens verkrüppelt und traumatisiert.
PROFITEUR DES TODES
GOLDENE NASE NR. 2
Frank Haun; Geschäftsführer von Krauss-Maffei Wegmann
Export von Kampfpanzern
Wichtige Karriereschritte und heutige Funktionen im Unternehmen:
Beim Panzerbauer Krauss-Maffei Wegmann GmbH & Co. KG (KMW) mit seinen zentralen Werken in München und Kassel wurde Haun im April 2003 stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung und knapp drei Jahre später, im Januar 2006, Vorsitzender der Geschäftsführung. Dabei kooperiert Haun eng mit dem führenden Vertreter der „Panzerfamilie“ Manfred Bode, dem Aufsichtsratsvorsitzenden von KMW. Haun ist Vorstandsmitglied des Bundesverbands der Deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie e. V. (BDSV).
Krauss-Maffei Wegmann (KMW)
Firmensitz: München
Zahl der Beschäftigen: 2771 (2014)
Umsatz: 747 Mio. Euro (2014)
Exemplarisch ausgewählte Rüstungsexportgeschäfte, die vom
Bundessicherheitsrat bzw. dem Vorbereitenden Ausschuss genehmigt wurden:
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BSR/VA Art des Exportguts Empfängerland Gesamtvolumen
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13/2013 Radpanzer, Maschinen- Katar 5.000.000
gewehre,Granatwaffen
Dingo
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10/2014 Wirkmittelwurfanlagen Saudi-Arabien 2.900.000
fernbedienbare leichte
Waffenstationen
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10/2014 gepanzerte Radfahrzeuge Katar 158.600.000
Dingo
Radfahrzeuge Fennek
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26.06.2015 Kampfpanzer LEOPARD 2 Oman --
26.06.2015 Kampfpanzer LEOPARD 2 Katar --
Bergepanzer WISENT 2
gepanz. Fahrzeug WISENT 2
gepanz. Fahrzeug FENNEK
Maschinengewehre
Panzerhaubitze 2000
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- Beschlossen ist auch die Lieferung von 62 Kampfpanzern des Typs Leopard 2 (sowie von 24 Panzerhaubitzen) an Katar im Wert von rund zwei Milliarden Euro – trotz schwerster Menschenrechtsverletzungen seitens staatlicher Sicherheitskräfte.
Gesamtbewertung:
Krauss-Maffei Wegmann steht im Ranking der TOP 100 des Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI) bei den rüstungsexportierenden Unternehmen weltweit auf Platz 83 (2014); zum Vergleich: Platz 73 (2013).
Waffenverkäufe 2013: 1,010 Mrd. US. Dollar
Waffenverkäufe 2014: 940 Mio. US. Dollar
PROFITEUR DES TODES
GOLDENE NASE NR. 3
Bernhard Gerwert; Chief Executive Officer von Airbus Defence & Space
Export von Kampfflugzeugen
Wichtige Karriereschritte: Bernhard Gerwert arbeitet seit mehr als dreieinhalb Jahrzehnten in verschiedenen Funktionen in der Luft- und Raumfahrtindustrie. Er plant Mitte 2016 in den Ruhestand zu treten.
Heutige Funktionen im Unternehmen: Chief Executive Officer von Airbus Defence & Space
Verantwortlich für die Geschäftspolitik im Gesamtkonzern ist Tom Enders, der seit dem 1. Juni 2012 Chief Executive Officer (CEO) der Airbus Group ist.
Airbus
Firmensitz: Leiden, Niederlande (Europäische Aktiengesellschaft / SE)
Zahl der Beschäftigen: 138.622 (Dezember 2014)
Umsatz: 60,7 Mrd. Euro (2014)
Exemplarisch ausgewählte Rüstungsexportgeschäfte, die vom
Bundessicherheitsrat bzw. dem Vorbereitenden Ausschuss genehmigt wurden:
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BSR/VA Art des Exportguts Empfängerland Gesamtvolumen
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06/2014 (5) Infrarot Nachtsichtvorsatz- Saudi-Arabien 1.100.000
geräte
(225) Zielfernrohre für Gewehre
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06/2014 Taktische Bodenüberwachungs- Algerien --
radare
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Aktuelle Rüstungsexportgeschäfte:
- Export von 72 Kampfflugzeugen des Typs Eurofighter-Typhoon nach Saudi-Arabien
- Errichtung einer Hightech-Grenzsicherungsanlage rund um Saudi-Arabien
Einsatz von Airbus-Waffensystemen in Kriegen:
- Bombardements der NATO mit Tornado-Kampfflugzeugen im Libyen-Krieg
- Bombardements der Royal Saudi Air Force mit Eurofighter-Kampfflugzeugen im Jemen-Krieg
- Entwicklung europäischer Kampfdrohnen
Gesamtbewertung:
Entgegen zwischenzeitlicher Bestrebungen hat die Airbus-Führung um Tom Enders und Bernhard Gerwert die Militärsparte nicht abgebaut, geschweige denn konvertiert.
Die Airbus Group steht im Ranking der TOP 100 des Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI) bei den rüstungsexportierenden Unternehmen weltweit auf Platz 7 (2014 und 2013).
Waffenverkäufe 2013: 15,740 Mrd. US. Dollar
Waffenverkäufe 2014: 14.490 Mrd. US. Dollar
PROFITEUR DES TODES
GOLDENE NASE NR. 4
Claus Günther; Vorstandssprecher des Bereichs Diehl Defence
Export von Raketen und Munition
Wichtige Karriereschritte: Bei der Diehl Stiftung & Co. KG war der Gelsenkirchener von 2002 bis 2007 als Bereichsvorstand für Operative Beteiligungen tätig, zu dem Chief Executive Officer (CEO) der Hydrometergruppe in Ansbach. Anfang April 2007 berief der Aufsichtsrat der Diehl-Stiftung den Diplom-Kaufmann in den Stiftungsvorstand.
Heutige Funktionen im Unternehmen: Chief Executive Officer der Diehl Defence Holding GmbH
Firma
Firmensitz: von Diehl Defence (Teilkonzern der Diehl Stiftung) ist Überlingen am Bodensee
Zahl der Beschäftigen: 3000 (2012)
Umsatz: 611 Mio. Euro
Exemplarisch ausgewählte Rüstungsexportgeschäfte, die vom
Bundessicherheitsrat bzw. dem Vorbereitenden Ausschuss genehmigt wurden:
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BSR/VA Art des Exportguts Empfängerland Gesamtvolumen
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01/2010 Meridiankreisel, Vereinigte 370.400
teile für Flugkörper Arabische Emirate
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05/2011 Kanonenmunition Vereinigte 9.000.000
Arabische Emirate
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05/2011 Teile für Lenkflugkörper Vereinigte 20.000.000
Arabische Emirate
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11/2011 (2) Teile für Luft-Lenkflugkörper Brasilien --
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10/2014 (20.000) Mörsergranatzünder Vereinigte --
Arabische Emirate
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26.06.2015 (90) Lenkflugkörper Irak --
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Gesamtbewertung:
Augenscheinlich ist die Diehl-Gruppe mit Diehl BGT Defence und Junghans Microtec – nach Heckler & Koch – das zweittödlichste Unternehmen Deutschlands. Denn angesichts Abertausender von Lenkflugkörpern und mehrerer Millionen ausgelieferter Zünder (Jahresproduktion: ca. 1 Mio. Zünder) müssen die Opfer zahlen exorbitant hoch sein. Gerade die Zünder wurden und werden vor allem an die US Army ausgeliefert und im Irak- und im Afghanistan-Krieg eingesetzt. Für diese Geschäftspolitik ist Claus Günther seit seinem Amtsantritt maßgeblich mit verantwortlich.
PROFITEUR DES TODES
GOLDENE NASE NR. 5
Heinrich Hiesinger; Vorstandsvorsitzender der ThyssenKrupp AG
Export von Kriegsschiffen
Heutige Funktion im Unternehmen: Nach seiner Berufung zum Stellvertretenden Vorsitzenden des Vorstands (ab Oktober 2010) wurde Heinrich Hiesinger mit der Hauptversammlung im Januar 2011 zum Vorstandsvorsitzenden der ThyssenKrupp AG berufen.
ThyssenKrupp AG
Firmensitz: Essen (ThyssenKrupp AG) und Kiel (ThyssenKrupp Marine Systems / TKMS)
Zahl der Beschäftigen: ca. 3700 (TKMS)
Umsatz: 1,2 Mrd. Euro (TKMS, 2010/2011)
Exemplarisch ausgewählte Rüstungsexportgeschäfte, die vom
Bundessicherheitsrat bzw. dem Vorbereitenden Ausschuss genehmigt wurden:
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BSR/VA Art des Exportguts Empfängerland Gesamtvolumen
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07/2014 (1) U-Boot Israel --
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24.02.2016 (1) Fregatte MEKO A-200 AN Algerien 978.656.253 €
Mit Bewaffnung, Munitions-
Paket sowie Zubehör
(2) Bordhubschrauber
Super Lynx 300 MK 140
Agusta Westland mit Bewaffnung
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Gesamtbewertung:
TKMS ist der führende europäische Systemanbieter für U-Boote und Marineschiffe. Im Januar 2016 wurde das teuerste und zugleich größte U-Boot von TKMS seitens der israelischen Marine in Haifa in Betrieb genommen. Auf den U-Booten von TKMS haben die Streitkräfte Israels Atomwaffen stationiert.
Während die USA und die allermeisten Staaten Europas ihren Waffenhandel 2014 reduzierten, steigerte Deutschland seine Rüstungsexporte um 9,4 Prozent. Besonders dramatisch war dabei die massive Steigerung der Ausfuhren um beachtliche 29,5 Prozent beim U-Boot-Bauer ThyssenKrupp. Traditionell liefert ThyssenKrupp Marine Systems mit der Beteiligungsgesellschaft Howaldtswerke Deutsche Werft Kriegsschiffe in Krisen- und Kriegsgebiete wie den Nahen Osten. Dabei beliefert HDW Israel und die Feinde Israels, wie die Türkei und Ägypten mit U-Booten.
ThyssenKrupp steht im Ranking der TOP 100 des Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI) bei den rüstungsexportierenden Unternehmen weltweit auf Platz 42 (2014); zum Vergleich: Platz 59 (2013).
Waffenverkäufe 2013: 1,770 Mrd. US. Dollar
Waffenverkäufe 2014: 2,310 Mrd. US. Dollar
PROFITEUR DES TODES
GOLDENE NASE NR. 6
Armin Papperger; Vorstandsvorsitzender der Rheinmetall AG
Export von Radpanzern
Karriere: Papperger gehört dem Rheinmetall-Konzern seit 1990 an. Aus Unternehmenssicht trieb der Manager „in den vergangenen Jahren die Internationalisierung des Rüstungsgeschäfts durch strategische Akquisitionen und die Integration von Auslandsgesellschaften wesentlich voran“.
Heutige Funktionen im Unternehmen: Anfang 2013 übernahm Armin Papperger, Chef der Rüstungssparte Rheinmetall Defence, von Klaus Eberhardt den Vorstandsvorsitz beim Rüstungs- und Autozuliefererkonzern Rheinmetall. Papperger blieb zugleich Chef der Rüstungssparte.
Rheinmetall AG
Firmensitz: Düsseldorf
Zahl der Beschäftigen: 20.166 (31.12.2014)
Umsatz: der Rüstungssparte 2,155 Mrd. Euro (2013) bei einem rund 50 prozentigen Anteil am Gesamtumsatzes. 2014 wurde der Umsatz auf 2,240 Mrd. Euro. gesteigert.
Neue Organisationsstruktur:
Unter der Ägide von Armin Papperger wurde 2012 die neue Organisationsstruktur umgesetzt. Diese zielt im Rüstungsbereich auf weiteres Wachstum sowie die Internationalisierung.
Rüstungsproduktion:
In der neuen Organisationsstruktur sind bei Rheinmetall Defence die drei Divisionen Combat Systems (Kampfsysteme), Electronic Solutions (elektronische Lösungen) sowie Wheeled Vehicles (Radfahrzeuge) zentral.
Exemplarisch ausgewählte Rüstungsexportgeschäfte, die vom
Bundessicherheitsrat bzw. dem Vorbereitenden Ausschuss genehmigt wurden:
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BSR/VA Art des Exportguts Empfängerland Gesamtvolumen
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05/2011 Teile für Radpanzer Ägypten 48.738
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05/2011 Technologie für Radpanzer Indien 50.000
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10/2014 (480) Munition für Granatwaffen Vereinigte Arabische
Kal.40mm Emirate
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10/2014 Prototypenmuster für Saudi Arabien
Elektro-optisches
Aufklärungs- und
Beobachtungssystem
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06/2015 Radfahrzeuge „FUCHS 2“ Algerien --
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06/2015 Radpanzer „BOXER“ Algerien --
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06/2015 Radpanzer „BOXER“ Algerien --
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Gesamtbewertung:
Rheinmetall steht im Ranking der TOP 100 des Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI) bei den rüstungsexportierenden Unternehmen weltweit auf Platz 31 (2014); zum Vergleich: Platz 32 (2013).
Waffenverkäufe 2013: 2,860 Mrd. US. Dollar
Waffenverkäufe 2014: 2,970 Mrd. US. Dollar
PROFITEUR DES TODES
GOLDENE NASE NR. 7
Dieter Zetsche; Vorstandsvorsitzender der Daimler AG
Export von Militärfahrzeugen
Wichtige Karriereschritte: Zum 1. Januar 2006 trat Dr. Zetsche die Nachfolge von Jürgen E. Schrempp als Vorstandsvorsitzender der Daimler-Chrysler AG an.
Heutige Funktionen im Unternehmen: Seine Amtszeit als Daimler-Vorsitzender wurde bis Ende 2016 verlängert und soll erneut verlängert werden. Zetsche ist zudem Leiter der Mercedes Car Group und damit maßgeblich mitverantwortlich für Entwicklung, Produktion, Vertrieb und damit auch für den Export von Mercedes-Militärfahrzeugen.
Daimler AG
Firmensitz: Stuttgart
Zahl der Beschäftigten: 279.972 (31.12.2014)
Umsatz: 129,87 Mrd. Euro (2014)
Exemplarisch ausgewählte Fahrzeugexporte, die vom
Bundessicherheitsrat bzw. dem Vorbereitenden Ausschuss genehmigt wurden:
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BSR/VA Art des Exportguts Empfängerland Gesamtvolumen
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11/2015 (92) LKW mit Aufbauten Algerien --
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11/2015 LKW mit militärischen Algerien --
Ausstattungen
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Fahrzeug-Exportgeschäfte:
- Moralisch verwerflich war u.a. der Export von 25 Actros-Sattelzugmaschinen nach Libyen (2009 und 2010), die im folgenden Libyen-Krieg dort zum Panzertransport seitens der Truppen des libyschen Diktators Gaddafi verwendet wurden.
- In den vergangenen Jahren verantwortete Dr. Zetsche auch die Lieferungen von Militär-Unimogs an Abu Dhabi, Ägypten, die Türkei und weitere Länder. Militärische Nutzfahrzeuge fanden Abnehmer, u.a. in Algerien, Israel, Kenia, Kuwait, Thailand und Saudi-Arabien. Alle diese Ausfuhren erfolgten legal, allerdings unter Missachtung jeglicher Menschenrechtsaspekte.
Gesamtbewertung:
Unter der Ägide von Dr. Zetsche ist Mercedes Military einer der führenden Produzenten und Exporteure von Militärfahrzeugen Europas. Angesichts der Größe des Daimler-Konzerns liegt der Umsatzanteil der militärischen Fahrzeuggeschäfte unter drei Prozent. Rüstungskonversion wäre vergleichsweise leicht möglich, ist jedoch von Zetsche zurzeit nicht angestrebt.
Die Fahrzeugproduktion bei Mercedes Military erfolgt schwerpunktmäßig im Werk Wörth (Rheinland-Pfalz). Zu den Empfängerländern von Mercedes-Militärfahrzeugen zählten bzw. zählen zahlreiche menschenrechtsverletzende und kriegführende Staaten.
Dessen ungeachtet wurde das Gehalt der Goldenen Nase Zetsche um 16 Prozent (gegenüber 2014) auf nunmehr 9,7 Mio. Euro (einschließlich Bonuszahlungen) im Jahr 2015 erhöht.
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir freuen uns über Gewinne durch die Nutzung von Wind, Wasser und Sonne mit Produkten der nachhaltigen Energiewende. Wir freuen uns über die Sicherung von Arbeitsplätzen mit medizintechnischen Geräten für die Gesundheit von Menschen. Wer sich in sozial verträglichen und ökologisch nachhaltigen Bereichen der zivilen Wirtschaft eine goldene Nase verdient, dem zollen wir Anerkennung und Respekt.
Wer aber durch Waffen- oder Fahrzeuglieferungen an Menschenrechtsbrecher, an autokratische und diktatorische Regime zu Unterdrückung demokratischer Bewegung beiträgt und damit Menschen zur Flucht aus dem Heimatland zwingt, wer Profite mit der Not und dem Elend anderer verdient, dem gilt Schimpf und Schande.
Die skrupellosen Waffengeschäfte der Goldenen Nasen sind nur möglich, da die christlich-sozialdemokratische Bundesregierung Rüstungsexporte hemmungslos und grenzenlos genehmigt. Ab Herbst 2013 steigerte die Bundesregierung die Rüstungsexportgenehmigungen auf den neuen Rekordwert von 12,9 Milliarden Euro im Jahr 2015 und schuf damit ein Klima pro Waffenhandel und Rüstungsprofiten. Von dieser unethischen Rüstungsexportpolitik profitieren die Goldenen Nasen wie nie zuvor.
Da die Bundesregierung hemmungslos Kriegswaffen- und Fahrzeugexporte in Krisen- und Kriegsgebiete genehmigt, sind auch die Opferzahlen in den Empfängerländern deutscher Kriegswaffentransfers exorbitant hoch. In diesem Sinne leisten die für die Rüstungsexporte verantwortlichen Goldenen Nasen – mit Unterstützung der Bundesregierung unter Führung von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel – Beihilfe zu Mord und Massenmord.
Um den moralisch verwerflichen Machenschaften der Goldenen Nasen einen Riegel vorzuschieben, fordert die Kampagne „Aktion Aufschrei – Stoppt den Waffenhandel!“ ein grundsätzliches Rüstungsexportverbot im Grundgesetz, Artikel 26 (2). Als Sofortmaßnahme muss der Export von Kleinwaffen und Munition vollumfänglich verboten werden.
Jürgen Grässlin ist Sprecher der Kampagne „Aktion Aufschrei – Stoppt den Waffenhandel!“, der Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK), der Kritischen AktionärInnen Daimler und Vorsitzender des RüstungsInformationsBüro (RIB e.V.) sowie Buchautor („Schwarzbuch Waffenhandel“, „Netzwerk des Todes“ u.v.a.m.).
Kontakt: graesslin [aet] dfg-vk.de,
Tel.: 0049-(0)761-76 78 208, Mob.: 0170-611 37 59
Fassung 1; Stand: 26.02.2016