Ausschreibung des Friedenspreises Sievershäuser Ermutigung 2018: Friedenspreis für Journalismus ausgeschrieben

(Sievershausen, im März 2018) Die Dokumentationsstätte zu Kriegsgeschehen und über Friedensarbeit Sievershausen und die Stiftung Frieden ist ein Menschenrecht schreiben zum fünfzehnten Mal den mit 5.000 Euro dotierten Friedenspreis Sievershäuser Ermutigung aus. Die Sievershäuser Ermutigung 2018 soll für hervorragende journalistische Arbeiten und Leistungen zum Thema Konflikt und Frieden verliehen werden.

Nominiert werden können sowohl Journalistinnen und Journalisten als Einzelpersonen oder Teams, Redaktionen als auch Medien aus dem In- und Ausland, die sich durch konkrete Beiträge und/oder ein besonderes journalistisches Profil im Bereich der Berichterstattung über Konflikte, Konfliktbearbeitung bzw. Friedensprozesse auszeichnen. Hierbei kann es sich um Beiträge handeln, die

- unser Verständnis vorhandener Konflikte, Krisen und Kriege wesentlich befördern und uns oft vergessene Konflikte und Konfliktdimensionen in Erinnerung rufen,

- die Chancen für Konfliktbearbeitung durch einen genauen Blick auf die konkreten Konfliktparteien, Streitgegenstände und -dynamiken zu erkennen helfen, oder aber

- journalistisch seriös gelungene Beispiele friedlicher Konfliktbearbeitung recherchieren.

Die Dokumentationsstätte zu Kriegsgeschehen und über Friedensarbeit Sievershausen hat sich bei der Wahl des Ausschreibungsthemas der Ermutigung 2018 von zwei Überlegungen leiten lassen:

Zum einen hat der Journalismus eine besondere Verantwortung in unübersichtlichen Zeiten. Die Auswahl der Themen, die Art ihrer Darstellung und die Präsentation der Fakten prägen unser Bild von der Welt entscheidend mit. Angesichts der zunehmenden Bedeutung der sozialen Medien und der damit verbundenen Veränderung der Medienlandschaft und -nutzung einerseits, angesichts der Diskussion um ein 'postfaktisches Zeitalter' sowie über das Internet ausgetragener Informations- und Propagandakriege andererseits wird die Wahrung hoher journalistischer Standards zum Gebot der Stunde.

Zum anderen ist das Themenfeld Konflikt und Frieden in besonderem Maße anfällig für Propaganda, Sensationsjournalismus und mediale Konjunkturen. Stattdessen bedürfte es aber einer differenzierten und langfristigeren journalistischen Perspektive, um realweltliche Konflikt- und Friedensprozesse angemessen zu begleiten und somit die Entscheidungs- und Handlungsgrundlagen und unser Verständnis komplexer Sachverhalte zu stärken.

Einen Journalismus, der diesem aufklärerischen Anspruch entspricht, unabhängig berichtet und dafür ggf. auch persönliche Risiken und Nachteile in Kauf nimmt, wollen wir auszeichnen und ermutigen.

Bewerbungen und Nominierungen sind sowohl aus dem Bereich der klassischen Print- und audiovisuellen Medien (Radio, TV), als auch der digitalen Onlinemedien zugelassen und erwünscht. Vorschläge, Empfehlungen und Bewerbungen können bis zum 30. April 2018 in schriftlicher Form oder per E-Mail an die Dokumentationsstätte zu Kriegsgeschehen und über Friedensarbeit (Antikriegshaus) Sievershausen gerichtet werden. Diese sind formlos einzureichen, hilfreich sind jedoch nähere Angaben zur vorgeschlagenen Person oder Initiative (Zeitung/Redaktion o.ä.), Beispiele der journalistischen Arbeit und Berichte zum Umfeld.

Die Sievershäuser Ermutigung wird seit 1988 im zweijährigen Rhythmus für beispielhafte Friedens- und Menschenrechtsarbeit verliehen. Die Verleihung findet jeweils in zeitlicher Nähe zum Tag der Menschenrechte am 10. Dezember statt. Die Ausschreibung erfolgt zu wechselnden thematischen Schwerpunkten. Im Jahr 2016 wurde AMICA e.V. aus Freiburg für ihre Arbeit mit traumatisierten Flüchtlingen ausgezeichnet, 2014 das forumZFD für seine Arbeit in der zivilen Konfliktbearbeitung. Die Ermutigung soll die Preisträger in ihrer Arbeit bestärken und unterstützen, aber auch darüber hinaus Mut machen, sich für die Ziele von Frieden und Menschenrechten zu engagieren, wie Rupert Neudeck in seiner Laudatio 2006 für die tschetschenische Menschenrechtlerin Taita Junusova hervorhob.

Der Verein Dokumentationsstätte zu Kriegsgeschehen und über Friedensarbeit Sievershausen e.V. besteht seit 1978 und betreibt in Sievershausen bei Hannover das Antikriegshaus als Veranstaltungs- und Ausstellungszentrum sowie die Antikriegswerkstatt als Seminarhaus mit Übernachtungsmöglichkeiten. Das Antikriegshaus steht an historischem Ort am Rande des Schlachtfeldes der 'Schlacht von Sievershausen', die als die opferreichste Schlacht der Reformationszeit (ca. 4000 Tote und 8000 Verletzte) gilt. Der Verein folgt einem umfassenden Verständnis von Friedensarbeit, das neben der Auseinandersetzung mit weltweiten Krisen und Konflikten auch Menschenrechtsthemen, ökologische Fragestellungen, Erinnerungsarbeit und Möglichkeiten gewaltfreier Konfliktbearbeitung im Nahbereich umfasst. Der Verein ist Mitgliedsorganisation der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden e.V (AGDF) und gemeinsam mit der Kirchengemeinde St. Martin Sievershausen Mitglied der Nagelkreuzgemeinschaft.

Die Stiftung Frieden ist ein Menschenrecht wurde 2014 ins Leben gerufen, um die Arbeit des Antikriegshauses perspektivisch zu sichern und zu intensivieren. Zurzeit besteht die primäre Aufgabe darin, das Preisgeld für die Sievershäuser Ermutigung zu gewährleisten. Sollten die finanziellen Möglichkeiten wachsen, werden auch weitergehende Aufgaben im Feld der Friedensarbeit unterstützt.

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Kontakt:

Dokumentationsstätte zu Kriegsgeschehen und über Friedensarbeit Sievershausen e.V.
Kirchweg 4A 31275 Lehrte-Sievershausen

Fon 05175-5738 Fax 05175-6156 E-Mail info [aet] antikriegshaus.de

 

Anhang: