Pressemitteilung: Versöhnungsbund kritisiert Gottesdienst mit Verteidigungsministerin

Bei einem zentralen Gottesdienst auf dem evangelischen Kirchentag in Berlin soll Verteidigungsministerin von der Leyen die Predigt halten. Das hat der Vorstand des Versöhnungsbundes in einer Pressemitteilung scharf kritisiert: „Gottesdienste sind keine Bühne für Militärpolitik!“:

„Gottesdienste sind keine Bühne für Militärpolitik“

Der Vorstand des Versöhnungsbundes hat auf seinem Treffen vom 7.-9. April den geplanten Kirchentags-Gottesdienst mit Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen scharf kritisiert. „Gottesdienste sind dem Friedensauftrag Jesu verpflichtet und damit keine Bühne für die Verfechter der Militärpolitik“, kritisierte Berthold Keunecke, Vorsitzender des Deutschen Zweiges des Internationalen Versöhnungsbundes.

Im Rahmen des Deutschen Evangelischen Kirchentages (DEKT) ist am 26. Mai 2017 ein Gottesdienst in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche in Berlin geplant, bei der Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen gemeinsam mit Militärbischof Dr. Sigurd Rink die Predigt halten soll. „Dieser Auftritt einer Verteidigungsministerin in einer Kirche ist das falsche Signal“, kritisiert Keunecke. Es zeige auf beunruhigende Weise, wie sehr die Kirche immer noch dem Irrglauben verhaftet sei, dass sich mit Gewalt Konflikte nachhaltig lösen ließen. Das widerspreche nicht nur der Friedensbotschaft des Evangeliums, sondern auch den Bestrebungen der Evangelischen Kirchen, ihre Arbeit unter das Leitbild eines gerechten Friedens zu stellen. „Statt der Verteidigungsministerin ein solches Forum zu bieten, um für die Arbeit der Bundeswehr zu werben, sollte die Kirche sich mit allen Mitteln für den Einsatz gewaltfreier Methoden einsetzen“, meint Keunecke.

Der Versöhnungsbund fordert daher die Berliner Kirche und den DEKT dazu auf, die Einladung an die Ministerin zurück zu nehmen. „Die Auswirkungen von Kriegen von Afghanistan bis Syrien sind verheerend. Statt immer stärkerer Aufrüstung ist Geld für bereits entwickelte und erprobte gewaltfreie Methoden nötig. Diese sind nachhaltig, effektiv und fordern keine Opfer.“

Der Internationale Versöhnungsbund wurde 1914 gegründet und ist damit eine der ältesten Friedensorganisationen in Deutschland. Seine Mitglieder setzen sich mit den Mitteln der Gewaltfreiheit für soziale Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Umwelt ein. Weltweit haben Mitglieder des Versöhnungsbundes immer wieder zu friedlichen Umbrüchen beigetragen. Der Internationale Versöhnungsbund ist in rund 40 Ländern vertreten und zählt sechs Friedensnobelpreisträger zu seinen Mitgliedern. Der Deutsche Zweig hat zahlreiche Organisationen der deutschen Friedensbewegung mitgegründet, z.B. Eirene, den Bund für Soziale Verteidigung und das Forum Ziviler Friedensdienst. Er hat rund 850 Mitglieder.

Weitere Infos beim Vorsitzenden des Versöhnungsbundes, Berthold Keunecke, Tel. 05221-27 64 786 oder auf dessen Webseite www.versoehnungsbund.de