Pressemitteilung: Veranstaltungshinweis für Sonntag, 11. Juni 2017 um 16 Uhr im Antikriegshaus Sievershausen

Erasmus – Anwalt des Friedens in den Kämpfen des Reformationsjahrhunderts

Vortrag von Dr. Johann-Christoph Emmelius im Rahmen der Veranstaltungen zum Reformationsjubiläum am Sonntag, 11. Juni um 16 Uhr

Erasmus, ein etwas älterer Zeitgenosse Luthers, lebte von 1466 oder 1469 bis 1536. Er war ein entschiedener Feind des religiösen Fundamentalismus und Dogmatismus, des aufkeimenden Nationalismus und der Gewalt. Der Einsatz für den Frieden auf Erden – im Feld der Politik wie in der Kirche – war ihm eine heilige Sache.

Bis heute ist Erasmus der wohl bekannteste Vertreter des Renaissance-Humanismus mit seinem Motto „Zurück zu den Quellen!“. In der Kritik der scholastischen Theologie und der Missstände in der Kirche, in der Skepsis gegenüber dem Mönchtum, im Rückgang auf die Bibel und die Theologie der antiken Kirchenväter berührte sich sein Denken mit dem Luthers. Dessen Bekämpfung des Papstes als Antichrist, die Rigorosität und Popularität von Luthers Kampf, seine Unversöhnlichkeit in der theologischen Argumentation mochte Erasmus jedoch nicht mitzutragen. Sein Leitbild war die Einigkeit und Einheit der Christen, sein Bemühen galt der Vermittlung und Versöhnung. Er ließ es, bei aller Kritik, nie zu einem Bruch mit der Papstkirche kommen.

Auch auf dem politischen Feld warb Erasmus energisch für den Frieden: Die natürliche Ausstattung des Menschen, politische und ökonomische Vernunft, besonders aber die Ethik des christlichen Evangeliums lassen jeden Krieg als unnatürlich, dumm, verbrecherisch und  gottlos erscheinen. Dies gilt unter Christen, gegenüber den muslimischen Osmanen nur mit Einschränkung.

Die Stimme des Erasmus blieb, wie so oft bei Friedenskämpfern, ungehört. Luther schmähte ihn als „einen Feind aller Religion und einen sonderlichen Feind und Widersacher Christi“; die katholische Kirche setzte seine Schriften auf den Index. Fast gleichzeitig mit seinem Auftreten  begann mit dem Fanatismus der Konfessionskämpfe und den frühneuzeitlichen Staatenkonflikten in Europa eine über mehr als ein Jahrhundert währende Zeit fundamentaler Feindseligkeit und Friedlosigkeit.

Dr. Johann-Christoph Emmelius studierte Evangelische Theologie sowie Grund- und Hauptschulpädagogik. Nach der Promotion in Theologie arbeitete er im Pfarramt und als Dozent für Religionspädagogik am Religionspädagogischen Institut Loccum und an der Evangelischen Fachhochschule Hannover. Zu seinen zahlreichen Veröffentlichungen zählt u.a. "Franz Overbeck, Friedrich Nietzsche, die Anfänge des Streits zwischen Weimar und Basel". Dr. Emmelius hat viele Jahre im Vorstand des Antikriegshauses mitgewirkt.

Veranstaltungsinformationen

Datum: 

11.06.2017 - 16:00