Pressemitteilung: EKD-Friedensbeauftragter: Das Schweigen durchbrechen auf dem Weg zum Frieden

Der Friedensbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Renke Brahms, sieht im Gebet eine gute Chance, das Schweigen über die Spuren des Krieges zu durchbrechen. „Schweigen ist wahrscheinlich die tiefste Spur, die Kriege in uns und unseren Gesellschaften hinterlassen“, betont Brahms, der auch der Leitende Geistliche der Bremischen Evangelischen Kirche ist. Dabei sei dieser Moment wichtig, in dem Worte das Schweigen durchbrechen und das Erzählen den langen Weg aus dem Trauma eröffnet, ist Renke Brahms überzeugt.

„Kriegsspuren“, so lautet auch das Motto der diesjährigen Ökumenischen Friedensdekade, die am 6. November beginnt und die dazu auffordert, sich in diesen zehn Tagen bis zum 16. November intensiv auf die Suche nach Spuren zu machen, die den Menschen den Weg des Friedens eröffnet. Das Motto erinnert dabei an das Wort des Propheten Jesaja „Den Weg des Friedens kennen sie nicht, auf ihren Spuren gibt es kein Recht. Sie gehen krumme Pfade. Keiner, der ihnen folgt, lernt den Frieden kennen.“

„Spuren des Krieges finden wir an vielen Orten. Es sind die Spuren der vergangenen Kriege, die in Deutschland nach wie vor zu sehen sind wie Ehrenmale oder Ruinen wie die Gedächtniskirche in Berlin. Es sind die Erinnerungen der Menschen, die die damalige Zeit erlebt haben. Es sind die Flüchtlinge, die aus den Kriegsgebieten vor Gewalt und Krieg zu uns flohen. Oft genug vor Waffen, die hier in Deutschland produziert und in die Krisenregionen geliefert wurden. Oder es sind deutsche Soldaten, die an Auslandseinsätzen teilnahmen. Oder Soldaten, die auch heute noch den Kriegsdienst verweigern“, betont der EKD-Friedensbeauftragte. Diese Kriegsspuren aufspüren und sie in Spuren des Friedens verwandeln, das sei das wichtige Anliegen der Ökumenischen Friedensdekade, macht er deutlich.

Dagegen sei Schweigen eine Spur zukünftiger Kriege, ist Renke Brahms überzeugt. Und dieses Schweigen könne sehr laut sein, so wie jetzt, wenn sich die Gesellschaft in aktuellen Fragen polarisiere und anschreie, aber doch die Worte verloren habe, die verbinden und auch unterschiedliche Meinungen in den Dialog führen können, mahnt der EKD-Friedensbeauftragte. Hier sei das Gebet eine gute Möglichkeit, das Schweigen zu durchbrechen. „Das Gebet für Opfer und Täterinnen und Täter, das Gebet für Soldatinnen und Soldaten, die immer wieder vor Gewissensentscheidungen stehen, ebenso für diejenigen, die den Kriegsdienst verweigern oder den zivilen Friedensdienst tun, aber auch das Gebet für Politikerinnen und Politiker, für Kirchen und Religionen, dass sie die Friedenslogik einer Sicherheitslogik vorziehen“, unterstreicht der Theologe.

Dabei hofft er, dass es bei der anstehenden Ökumenischen Friedensdekade zu vielen solcher Friedensgebete kommen wird. „Es wäre schön, wenn sich viele Menschen in den Tagen der Friedensdekade an den zahlreichen Angeboten der Kirchengemeinden und Gruppen überall in Deutschland beteiligen würden und sie dabei diese friedensstiftende Erfahrung des Gebetes machen würden“, betont der EKD-Friedensbeauftragte.

Dieter Junker
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