Pressemitteilung der EKD: Renke Brahms: Gewaltfreie Instrumente der Konfliktbearbeitung stärken und bekannt machen

Der Friedensbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Renke Brahms, hat anlässlich der Abschlussveranstaltung der Projektstelle „zivil statt militärisch“ der AGDF die Bedeutung einer zivilen, gewaltfreien Konfliktbearbeitung betont. „Angesichts der Tatsache, dass der Einsatz militärischer Mittel bei internationalen Gewaltkonflikten von vielen Menschen in Deutschland immer mehr als notwendig und alternativlos angesehen wird, ist es wichtig, dass gewaltfreie Instrumente der Konfliktbearbeitung gestärkt und vor allem auch bekannt gemacht werden“, macht der EKD-Friedensbeauftragte deutlich und unterstreicht: „Gewaltsame Konflikte können mit militärischen Mitteln nicht gelöst werden.“

Die Projektstelle „zivil statt militärisch“ der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF) informiert seit 2013 Jugendliche und Erwachsene über Chancen und Grenzen ziviler gewaltfreier Konfliktbearbeitung im Ausland. Zielgruppen waren Schülerinnen und Schüler, Jugendliche, junge Erwachsene sowie Multiplikatoren. Der regionale Schwerpunkt des Projekts lag im Gebiet der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers sowie im Bereich des Friedenskreises Halle in Sachsen-Anhalt, Thüringen und Niedersachsen. Gefördert wurde das Projekt von Brot für die Welt – Evangelischer Entwicklungsdienst sowie der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden. In diesem Jahr läuft die Projektstelle aus, bei einer Abschlussveranstaltung am 27. Juni in der Christlichen Akademie in Halle werden exemplarisch Erfahrungen aus der Zivilen Konfliktbearbeitung im Ausland vorgestellt, die im Rahmen dieses Projektes in Bildungsveranstaltungen geflossen sind. Von Renke Brahms, der selbst nicht in Halle dabei sein kann, wird während der Veranstaltung ein Grußwort verlesen.

„Dieses Projekt zeigt, dass es sehr gut möglich ist, Friedensbildungsarbeit zu machen, wenn dies kompetent, langfristig und in den passenden Strukturen geschieht“, betont Renke Brahms. Er würdigte dabei vor allem auch die Arbeit von Agnes Sander, die vier Jahre lang als Friedensbildungsreferentin in Schulen und Kirchengemeinden, auf Konferenzen und Tagungen, aber auch bei Jugendgruppen tätig war. Agnes Sander war selbst im Rahmen des Zivilen Friedensdienstes (ZFD) in Kamerun als Friedenskraft aktiv.

„Nicht nur, dass es viele gute Veranstaltungen, Workshops und Gespräche durch diese Arbeit gab, auch was unmittelbar oder mittelbar durch das Projekt angeschoben wurde und voraussichtlich auch weitergehen wird, ist erfreulich“, unterstreicht der EKD-Friedensbeauftragte und verweist darauf, dass in Sachsen-Anhalt beispielsweise die Bewilligung einer Promotorensstelle für entwicklungspolitische Bildungsarbeit zum Thema Frieden/Zivile Konfliktbearbeitung aussteht, dass in mehreren Landeskirchen eine ähnliche Arbeit begonnen hat oder Planungen dazu laufen oder dass sich in der Region ein Netzwerk Friedensbildung Mitteldeutschland etabliert hat. „Das alles kann nicht hoch genug eingeschätzt werden“, so Renke Brahms.

„zivil statt militärisch“ gehört zu den sogenannten „Best-Practice-Projekten“ der Konferenz für Friedensarbeit im Raum der EKD. „Die Idee war, gute Projekte auszuzeichnen und den Landeskirchen zur Umsetzung zu empfehlen. Dies ist hier hervorragend gelungen“, ist der EKD-Friedensbeauftragte überzeugt. Und wie wichtig eine solche Arbeit und ein solches Projekt sei, zeige die aktuelle Diskussion um die Erhöhung des deutschen Verteidigungsetats. „Diesen Haushaltstitel auf zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu erhöhen, ist wahnwitzig. Wenn Deutschland mehr Verantwortung in der Welt übernehmen soll und möchte, dann sollte dies bei Instrumenten der gewaltfreien, zivilen Konfliktbearbeitung erfolgen. Hier kann die deutsche Regierung auf einen großen Erfahrungsschatz bei Friedensverbänden und –organisationen zurückgreifen. Dieses großartige Projekt der AGDF zeigt, was alles möglich ist“, betont Renke Brahms.

Dieter Junker
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