Pressehütte Mutlangen wagt den Kunstgriff vor dem Atomwaffendepot in der Eifel

(Schwäbisch Gmünd 18.6.2016) Nach Ankunft der Mutlanger Bezugsgruppe am Hauptor des Atomwaffenlagers in Büchel in der Eifel geht es sehr zügig mit Bannern, Hammer, Holz und Akkuschrauber ans Werk.

Es dauert keine 1,5 Stunden da haben die 6 AktivistInnen am Verkehrskreisel vor dem Haupttor des Fliegerhorst 33 der Bundewehr eine stabile Ausstellungsfläche von ca. 46 m Länge um den Verkehrskreisel gebaut.

Ab 17.00 Uhr, rechtzeitig zu Feierabend vieler militärischer und ziviler MitarbeiterInnen des deutschen Tornadostützpunkts, ist für die Verkehrsteilnehmer rund um den Atombombenstützpunkt eine fundierte Ausstellung zu den Atomwaffenabwürfen über Hiroshima und Nagasaki zu sehen. Darüber hinaus skandalisieren große Banner die bestehenden Verstrickungen des Atomwaffenstandorts mit aktuellen internationalen und wirtschaftspolitischen und sozialgesellschaftlichen Konfliktfeldern.

Christa Schmaus und Albert Seitzer stellen im Gespräch klar, dass die Geldmassen, die in die laufende Aufrüstung der Atomwaffen in Büchel gesteckt werden, den Hunger in der Welt beseitigen könnten. Dadurch wären Fluchtursachen wirklich zu bekämpfen. Silvia Bopp betont: Der Einsatz deutscher Tornados aus Büchel im Syrieneinsatz wird wohl den Kampf gegen den Terrorismus in Wahrheit schwächen. Menschen werden Terroristen in der Not. Wo Auslandeinsätze auch mit Beteiligung der Bundeswehr am Zug sind ist der Terrorismus auch nach Jahrzehnten nur gewachsen. Kämpfer können notleidende und unschuldige Opfer von Kriegen leichter rekrutieren. Es ist endlich an der Zeit zivile Konfliktbearbeitung in Krisenregionen massiv zu stärken und einzusetzen.“

Nachdem am Tag zwei der Mahnwache der Mutlanger Bezugsgruppe ein Bus mit SchülerInnen winkend in den Fliegerhorst einfährt sind sich die AktivistInnen einig, wenn der Bus wieder rausfährt werden wir ihn blockieren. Wenn Schulklassen, an einen Tornadostützpunkt und ein Atomwaffenlager fahren, um den einseitigen Berichten des Militärs ausgesetzt zu werden, dann ist es wichtig, dass dies ein freiwilliges Angebot für die Jugendlichen ist. Die DemonstrantInnen möchten mit den Betreuungspersonen der SchülerInnen über den Beutelsbacher Konsens diskutieren. Lotte Rodi betont:“ Was in der Gesellschaft kontrovers diskutiert wird, muss auch in der Schule kontrovers erläutert werden. Die Besichtigung unserer Ausstellung wäre eine gute Gelegenheit für die PädagogInnen gewesen diesen Grundsatz praktisch umzusetzen.“

Leider gab es für die DemonstrantInnen keine Gelegenheit dieses Vorhaben umzusetzen. die Schulklasse wurde, solange die Proteste vor Ort waren, nicht mehr in der Nähe des Haupttors gesehen.

Die Resonanz der Menschen, welche die Proteste der Mutlanger Bezugsgruppe gesehen haben, hätten unterschiedlicher nicht sein können. Während die einen den AktivistInnen den Vogel zeigten, fuhren andere mit erhobenen Daumen und einem Lächeln extra langsam an der Mahnwache vorbei. Manche fuhren zwei Mal im Kreis herum um genauer zu schauen. Einige wenige sind sogar zu Fuß gekommen, um sich die Ausstellung anzusehen. Während Passanten schreiend androhten die Straßenmeisterei zu holen, beteuerte ein Mitarbeiter des Fliegerhorst seine Solidarität und benannte das er, obwohl er am Fliegerhorst arbeitete, auch keine Atomwaffen wolle.

Ca. um 11.Uhr am 16.6.16 ordnet die Straßenmeisterei Cochem den Abbau der Ausstellung an obwohl es sich um eine angemeldete Mahnwache handelte. Die AktivistInnen entschließen aber den geplanten Zeitplan beizubehalten. Erst am Nachmittag wird alles wie geplant abgebaut.

Das gefertigte Gerüst kann in Büchel noch anderen AktivIstInnen von gutem Nutzen sein.

Die Mutlanger Proteste waren im Rahmen der bundesweiten Aktion 20 Bomben 20 Wochen - Protest für eine Atomwaffenfreie Welt.

Im August zum Nagasaki Gedenktag, wird sich erneut eine Mutlanger Bezugsgruppe an dem gewaltfreien Widerstand beteiligen. Gemeinsam mit jungen Menschen aus aller Welt, einem internationalen Workcamp, plant die Pressehütte nach Büchel reisen.

Unter dem Motto Büchel ist überall- atomwaffenfrei jetzt vernetzt sich dann die Mutlanger Pressehütte, wie schon seit vielen Jahren auch in diesem Sommer mit Menschen weltweit, die für eine Welt ohne Atomwaffen kämpfen.

Unser Mut wird langen- nicht nur in Mutlangen

Nähere Informationen zu den Protesten der Pressehütte Mutlangen in Büchel finden sich auf www.pressehuette.de