Friedensbildung stärken statt Gewaltdenken fördern! - Pax Christi und Internationaler Versöhnungsbund fordern „Tag der Friedensbildung“

Angesichts zunehmender zwischenstaatlicher und innerstaatlicher Konflikte fordern die deutschen Zweige der Internationalen Katholischen Friedensbewegung „Pax Christi“ und des Internationalen Versöhnungsbundes eine deutliche Stärkung der Friedensbildung in Schulen und außerschulischen Einrichtungen und in der internationalen Zusammenarbeit  - durch Friedensdienste, Projekte für Gewaltprävention und Friedensförderung.

Am kommenden Wochenende wird die Bundeswehr wieder an verschiedenen Standorten den „Tag der Bundeswehr“ durchführen: Er biete diesmal unter dem Motto „Willkommen Neugier“   „den Besuchern ein abwechslungsreiches Programm mit Truppe und Technik, Mitmachaktionen und Information, Militärmusik und Spitzensport.“1 So das Bundesministerium der Verteidigung in seinem aktuellen Portal.

„Diese Form der Werbung leugnet das Scheitern der militärischen Einsätze der letzten Jahre und ihre Opfer. Sie stellt die Bundeswehr als ein modernes Unternehmen wie jedes andere dar und verharmlost das Töten und Sterben beim Soldat-Sein als eine Mischung aus Gemeinschaft, Technik und Spaß“, so Achim Schmitz, Sprecher der Kommission Friedensbildung im Deutschen Zweig des Internationalen Versöhnungsbundes. Es sei reine Ideologie, dass Gewalt einen nachhaltigen Beitrag zum Frieden leisten könne, ergänzt Peter Heim, Sprecher der Kommission Friedensbildung von Pax Christi. „Gewalt schafft immer neue Gewalt. Und diese Gewalt beginnt in den Köpfen. Was wir brauchen ist eine präventive Friedenspolitik. Und die beginnt mit Friedensbildung auf allen Ebenen“, so Peter Heim.

Deshalb fordern die Organisationen von den zuständigen Verantwortlichen

  • eine offensive, unserem Verfassungsauftrag gemäße, deutlich aufgestockte öffentliche Förderung der Friedensbildung in Deutschland
  • die Etablierung eines bundesweiten „Tag der Friedensbildung“, der ein öffentlichkeitswirksames Zeichen für gewaltfreie Konfliktlösungen, insbesondere im internationalen Kontext, setzen soll.
  • ein Aussetzen der kostspieligen und irreführenden Werbekampagnen für die Bundeswehr unter Kindern und Jugendlichen wie am „Tag der Bundeswehr“, auf Berufmessen oder in den Schulen

Zum Hintergrund:

 

  • Allein von 2014 bis 2015 stiegen die Kosten für Nachwuchswerbung von 29,9 Mio.€ auf  über 35,26 Mio €, also um 17,9%  2 3, die Kosten allein des Tags der Bundeswehr beliefen sich 2015 auf rund 2,5  Millionen4. Der Etat des Bundesministeriums der Verteidigung steigt von 2016 bis 2017 um 2,6 Mrd.€ bzw. 7,7%5; der Etat für  Öffentlichkeitsarbeit prozentual noch stärker. Nun steht die Forderung nach Erhöhung des Wehretats bis 2024 auf 2% des Bruttoinlandsprodukts im Raum6.
  • Die Kritik am Tag der Bundeswehr entzündet sich auch am Zulassen von Spielen von Kindern mit Handfeuerwaffen. Die  Kritik war einhellig, als 2016 Fotos davon in den Medien kursierten. Die Verteidigungsministerin war in Erklärungsnot und untersagte dies schließlich.7
  • Bis heute darf die Bundeswehr gegen das Votum des UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes und trotz der Kritik zahlreicher Organisationen Jugendliche bereits unter 18 Jahren vertraglich binden und in den Dienst übernehmen. 8
  • Inzwischen übernimmt die Bundeswehr sogar Aufgaben, die eigentlich den öffentlichen Schulen vorbehalten sind.  Ein Schulabschluss ist an sich Voraussetzung für die Übernahme in die Bundeswehr als Zeitsoldat. So berichtet der NDR über einen Jugendlichen, der in 6 Monaten (!) den Haupschulabschluss nachholen soll, damit er anschließend seinen Dienst in der Marine leisten darf.9. Schulbildung ist originäre Aufgabe der Zivilgesellschaft!

Köln / Berlin / Minden, den 8.6.2017

 

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