Berlin: „Gewissen vor Staatsräson . Predigten, Reden und Schriften des kirchlichen Widerständlers und Friedensaktivisten Martin Niemöller“

Anläßlich des 125. Geburtstages von Martin Niemöller lädt die Evangelische Kirchengemeinde Dahlem ein zu einer Lesung und Buchvorstellung am

14. 1. 2017, 17 Uhr St. Annen-Kirche, Berlin-Dahlem, Königin-Luise-Str./Ecke Thielallee

gelesen von Pfarrer Oliver Dekara, Evangelische Kirchengemeinde Dahlem, wissenschaftlich kommentiert von Prof. Peter Steinbach ,Gedenkstätte Deutscher Widerstand, moderiert von Pfarrerin Marion Gardei, Beauftragte für Erinnerungskultur der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, musikalisch gerahmt von Organist Jan Sören Fölster

Der Eintritt ist frei

Die gelesenen Texte sind eine Auswahl aus dem neu erschienene Buch

Martin Niemöller, Gewissen vor Staatsräson. Ausgewählte Schriften, Herausgegeben von Joachim Perels. Mit einem Nachwort von Martin Stöhr, Wallstein Verlag € 19,90 (D) ISBN: 978-3-8353-1700-0 (2016)

Der Band enthält u. a. Predigten aus der NS-Zeit, Reden und Vorträge zur Frage der Schuld der Kirche, über den Pazifismus, zum Verhältnis zu Entwicklungsländern, zur Wiederbewaffnung, über die Bedrohung durch Atomwaffen und über die »Notstandsgesetze«. Ein Interview mit Günter Gaus, in dem Niemöller seine durch die Opposition gegen Hitler und die restaurative Nachkriegsentwicklung geprägte Lebensgeschichte reflektiert, beschließt den Band

Martin Niemöller nahm die Unrechtsverhältnisse der Welt nicht hin, eingedenk des Bibelworts: »Er stößt die Gewaltigen vom Thron und erhebt die Niedrigen« (Lukas 1,52). Als Vorsitzender des Pfarrernotbunds und Pfarrer in Berlin-Dahlem verteidigte er Schrift und Bekenntnis gegen den NS-Staat, obwohl er 1933 die Einführung des »Führerstaates« zunächst begrüßt hatte. Seine Predigten prägten die kirchliche Opposition gegen Hitler. Aufgrund seines Widerstands wurde er acht Jahre in Konzentrationslagern inhaftiert. Nach dem Ende des »Dritten Reiches« stellte er wie kein anderer die Frage nach der Schuld, auch nach der eigenen. In der Nachkriegszeit engagierte er sich für eine Annäherung der Kirchen in Ost und West und setzte sich für die »Dritte Welt« ein. Im Verhältnis von Christentum und Krieg stellte Niemöller die kirchliche Legitimation des Waffendienstes in Frage.

Veranstaltungsinformationen

Datum: 

14.01.2017 - 17:00